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Der Baum der Götter

Großzügige Einfahrt zu einem Herrschaftshaus. | Foto: Renate Werthwein

| Mallorca |

Die Zypressen bilden mit den Apfelsinen- und Olivenbäumen die drei bekanntesten Bäume der Mittelmeerzone. Die Zypresse ganz besonders, weil sie in allen Küstengebieten vorkommt. Der Baum ist einzigartig: Er bildet eine schlanke Säule mit dunkelgrünem, immergrünem Laub. Die Zypresse passt sich allen Bodenarten an. Sie wächst direkt am Meer wie in den höchsten Bergen. Im Garten verträgt sie den Rückschnitt und lässt sich in Formen bringen. Sie wird deswegen gerne für Hecken und Figuren genutzt. Einmal angewurzelt kann sie auch Trockenheit gut vertragen.

In den ersten Jahren nach der Pflanzung entwickelt sie sich besser, wenn sie ab und zu gegossen werden kann. Besonders schön ist sie als Solitär. Auch in Gruppen verschönern sie die Landschaft.

Heimisch sind Zypressen in Griechenland, Lybien, Syrien, Zypern, woher sie ihren Namen haben. Außdem auf der Inseln Kreta und Rhodos. Im östlichen Mittelmeergebiet.

Einige Botaniker unterscheiden die wilden, uralten Zypressen, die in Lybien und Persien auf 1800 Meter Höhe in den Bergen wachsen, von den durch die Menschen gepflanzten Exemplare. Sie stehen bei den Grabstätten, Kalvarien, Klöstern und in bewohnten Siedlungen seit Urzeiten. Die Zypresse ist in der Bibel, neben anderen wilden und kultivierten Pflanzen, mehr als 20 Mal zitiert. In der moslemischen Religion zählt sie zu den göttlichen Bäumen.

Zusammen mit der Zeder und dem Ölbaum liefert sie das härteste und haltbarste Holz. Man hat gut erhaltene Reste in prähistorischen Ausgrabungen gefunden. Es wird schon "ewig" für Bauten, Möbel und den Schiffbau genutzt.

Der Baum ist das Symbol für Trauer und Melancholie, aber auch für Gastfreundschaft. Das Wappen des Hotels Formentor ist mit der Zypresse geschmückt. Die berühmten päpstlichen Gärten von Castelgandolfo in Italien werden von majestätischen Zypressen und riesigen Schirmkiefern beherrscht.

Auf Mallorca stehen gigantische Exemplare als Windschutz und Begrenzung auf der Straße zu den Höhlen von Campanet. In Pollença, in den Gärten bei dem Kloster von Santo Domingo steht eine perfekte Reihenpflanzung. Diese wurde vor Jahren aus Elitepflanzen durch Stecklinge bei "Viveros Hortus" in Santa Maria vermehrt. In Son Torella steht ein mächtiger, uralter Solitärbaum vor dem Herrschaftshaus. Wenn man von Valldemossa nach Deià auf der Küstenstraße fährt, hat man Blick auf den Ort, mit ganz vielen Zypressen zwischen den Häusern.

Wie auf anderen Friedhöfen sind auch im älteren Teil in Artá besonders viele Zypressen als Hecken und Einzelpflanzen zu finden. In Palma sind die veredelten Kerzenzypressen im Flussbett des Paseo Mallorca, vor gut 20 Jahren dort eingepflanzt, zwischen Palmen und einigen Sträuchern besonders auffallend.

(aus MM 5/2015)

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