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Ein Ausflug zum Felsen mit Loch

Am einfachsten erreicht man den Ausflugspunkt Sa Foradada per Boot, es gibt aber auch einen Wanderweg. | Schittelkopp

| Sa Foradada, Mallorca |

"Habt ihr eine Reservierung?", fragt Bootsvermieter Joan noch. "Was brauchen wir im Chiringuito eine Reservierung?", denken die Unwissenden noch und schippern los. Bald werden sie eines Besseren belehrt werden. Von Port de Sóller geht die Bootsfahrt los, fünf Seemeilen in Richtung Süden zum Naturdenkmal Sa Foradada, der felsigen Landzunge mit Loch im Stein.

Sa Foradada ist ein beliebter Ausflugspunkt auf Mallorca an der Tramuntana-Küste bei Deià. Der Clou an diesem schönen Fleckchen Erde: Es lässt sich nur zu Fuß oder per Boot erreichen. Und was bietet sich im August mehr an als ein Ausflug zu Wasser? Der Lochfelsen lockt nicht nur mit einer spektakulären Aussicht, sondern auch mit einem Strandrestaurant, das für seine Paella, die über offenem Feuer zubereitet wird, bekannt ist.

Das Mietboot schippert gemütlich an der felsigen Küste entlang, das Meer schillert ultramarinblau. Es geht an Höhlen vorbei, die Wind und Meer in Jahrhunderten ausgewaschen haben, an Alconàsser, Llucalcari und der Cala de Deià, bevor die Landzunge und ihr markantes Loch auftauchen.

Die Bucht erfreut sich bei Bootsbesitzern und Ausflüglern besonderer Beliebtheit. Auch so manche Luxusyacht geht dort vor Anker. Zu sehen gibt es mehr als im Kino. Neben den Hochglanzyachten liegen die einfacheren Segelboote. Ein leicht motorisiertes Boot schlängelt sich zwischen den ankernden Yachten hindurch, um möglichst nah an der Küste halt zu mache. Ein Schoßhund steht vorn an der Reling und hält die Nase in den Wind.

Korkenzieher werden von Deck zu Deck gereicht. Ein Mittdreißiger brettert auf einem Motorboot mit britischer Fahne heran, um ihn herum amüsieren sich fünf junge Schönheiten im Bikini. Den aufblickenden älteren Herren auf den anderen Schiffen, die mit ihren Gattinnen auf Deck sitzen, ruft er spöttisch zu: "I told you man, don't get married!" - Ich hab's dir doch gesagt, Mann, heirate nicht! Zwei Franzosen bemühen sich seit einer halben Stunde um einen geeigneten Ankerplatz.

Sie alle haben ein Ziel: Von der Strandbar aus, die oben auf den Felsen liegt, den Blick auf Sa Foradada genießen. Wer nicht wie die Gäste der Superyachten von einem Beiboot an Land gebracht wird, legt die Strecke zur Küste schwimmend zurück. Dabei gilt es ein waches Auge auf herannahende Boote zu haben. Dann kommt der steile Aufstieg: Oben am Chiringuito angekommen, zeigt sich ein prächtiges Panorama - und dass der Bootsvermieter recht hatte: Paare können zwar nach langer Wartezeit einen Tisch ergattern, für Gruppen läuft ohne Reservierung aber nichts. Das Restaurant Sa Foradada mit Holzkonstruktion und Bambusdach ist proppenvoll. Größtenteils Engländer lassen sich dort die Paella schmecken. Die Wartenden nehmen einen Drink an der Bar und bestaunen den Papagei.

Wer Einsamkeit sucht, ist in Sa Foradada falsch. Wer gut essen und den Blick über die Küste genießen möchte, der ist hier allerdings genau richtig.

(aus MM 35/2016)

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