Ein Urlauber ist an diesem Dienstagabend extra mit dem Taxi von Palma nach Son Marroig gefahren, um sich den Sonnenuntergang anzusehen. "Gut investiertes Geld", findet er, als er den Blick über die tief unten gelegene Felsenhalbinsel Sa Foradada und die im Meer versinkende Sonne schweifen lässt. 30 Euro hat ihn die Fahrt gekostet. "Die 50 Cent Eintritt hätte ich dann auch noch bezahlt", sagt er.
Nicht alle sind so verständnisvoll wie dieser Inselurlauber. Am vergangenen Samstag war es auf der Aussichtsplattform unweit des Landgutes Son Marroig zu einem Tumult gekommen, weil sich eine Gruppe Wanderer weigerte, für den Zutritt Geld auszugeben. Seit etwa zwei Monaten kassierte ein Wachmann dort von jedem Besucher 50 Cent.
Die herbeigerufenen Polizisten beruhigten die Gemüter, nahmen die Personalien auf und forderten die nötigen Genehmigungen, die der Wachmann nicht vorlegen konnte. Angesichts des Konfliktes hätten sich die Besitzer entschlossen, den Zugang wieder freizugeben, sagte ein Polizeisprecher auf MM-Anfrage.
Hier muss bezahlt werden:
Palmas Kathedrale ist fraglos eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel. Sie ist aber auch ein Gotteshaus. Eintritt zahlen, um in die Kirche zu gehen? Das ist in diesem Fall schon lange Realität. Sechs Euro müssen Urlauber berappen, die die Kathedrale besichtigen wollen (der Besuch des angeschlossenen Museums ist inklusive, für Residenten gilt: Eintritt frei).
Bezahlschranken an Stränden gibt es auf Mallorca nicht. Zahlen aber muss man an einigen Stellen doch: Zumindest im Sommer ist es vielerorts nicht möglich, einen kostenlosen Parkplatz zu bekommen. Verschiedene Gemeinden sind zuletzt dazu übergegangen, in Touristenorten kostenpflichtige Parkplätze einzurichten, so etwa Calvià und Campos.
Wer Mallorcas zweithöchsten Berg, den Massanella, vom Kloster Lluc aus über die Finca Comafreda besteigen will, gelangt mitten im Wald plötzlich an ein Häuschen, in dem ein Wachmann sitzt. Dieser kassierte beim letzten MM-Besuch dort (im Frühjahr 2013) als "Wegezoll" vier Euro von Residenten und sechs Euro von Urlaubern.