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Tückisches Meer: Todesgefahr durch einzelne "Horror-Wogen"

Das Archivbild zeigt einen Polizeibeamten bei der Suchaktion nach den ungarischen Cousins, die von einer Welle in der Cala Esmeralda ins Meer gerissen worden waren. | Alejandro Sepúlveda

| Mallorca |

Die Nachricht vom Tod zweier deutscher Schwestern, die sich in den frühen Morgenstunden, als die See aufgrund der Wetterbedingungen rau war, ins Meer zum Schwimmen gingen, hat auf Mallorca und darüber hinaus für Trauer und Betroffenheit gesorgt. Leider ist dieser Fall kein Einzelfall; es gibt immer wieder Todesfälle auf der Insel, die damit zusammenhängen, dass die Gefahren der Natur unterschätzt werden, wenn der Wind stark bläst oder das Meer stürmisch ist.

Baden im Meer ist an solchen Tagen, oder wenn die rote Flagge gehisst ist, verboten und alles andere als ratsam, insbesondere nachts, wenn man im Dunkeln in den Wellen zusätzlich leicht die Orientierung verlieren kann.

Die andere Gefahr auf Mallorca: "Golpe de mar"

Aber es gibt auch die eine andere Gefahr, die die Spanier "Golpe de mar", einen Schlag des Meeres nennen. Es handelt sich um einzelne Wogen, die deutlich höher sind als die übliche Brandung. Stehen Strandgänger oder Wanderer zu nah am Wasser, etwa auf einem vermeintlich sicheren Felsen, so können sie dennoch von einer einzigen, ungewöhnlich hohen Welle ("Horror-Woge") erfasst und ins Meer gerissen werden. Meist werden sie dann in der Brandung gegen die Felsen geschleudert, verlieren das Bewusstsein und ertrinken.

Es gilt also bei stürmischer See: Baden Sie nicht im Meer. Und halten Sie ausreichend Abstand zur Brandungszone.

Im Oktober 2019 waren zwei junge ungarische Touristen an der Cala Esmeralda bei Santanyí von den Wellen mitgerissen worden, als sie am Ufer bei aufgewühlter See spazieren gingen und Fotos schossen. Die 30-jährige Frau war am Vortag mit ihrem 18-jährigen Cousin auf Mallorca angekommen. Kurz vor 20 Uhr rief eine Frau die Notrufzentrale 112 an und meldete, dass ein Paar vom Aussichtspunkt der Carrer Mallorca ins Meer gestürzt sei. "Ich habe gesehen, wie eine Welle zwei Menschen ins Meer gerissen hat", sagte die Zeugin. Die Guardia Civil fand die Leiche des jungen Mannes fast eine Woche später in Cala Serena bei Felanitx. Die Leiche der 30-Jährigen wurde nie gefunden.

Obgleich das Mittelmeer als ruhige See gilt, kann es sich bei schlechtem Wetter in eine Todesfalle verwanden. Im April 2013 begaben sich vier argentinische Touristen in eine Grotte nahe der Urbanisation Serena Roca in der Cala Ferrera bei Felanitx. Man kann die Höhle von Land aus betreten, sie öffnet sich zum Meer. Die Gruppe dort wurde offenbar von einem "Schlag des Meeres" überrascht und gegen das Gestein geschleudert. Einer der Männer wurde in die See fortgerissen, die anderen schwer verletzt. Die Rettungskräfte suchten unermüdlich nach dem Vermissten, bis sie den Mann tot auffanden. Später beklagte seine Familie, dass die Höhle an stürmischen Tagen erneut zur Todesfalle werden könnte.

Im September 2012 erfasste eine Welle einen sechs alten Jungen aus England in der Cala Antena in der Nähe von Calas de Mallorca. Der Vater sprang ihm ins Meer hinterher, um ihn zu retten. Kurze Zeit später waren beide tot. Die englische Familie war einige Tage zuvor auf Mallorca angekommen, um hier ihren Urlaub zu verbringen. Die Medien berichteten damals: Die Eltern und ihre drei Kinder gingen zur Treppe eines weiteren Hotels, das sich in der Nähe ihrer Bleibe befand. Von dort aus wollten sie den Panoramablick genießen und einige Fotos machen, denn die See war rau und die Wellen schlugen hart gegen die Felsen. Der Strand war menschenleer, da es nieselte, und eine rote Flagge warnte vor der Gefahr des Sturms und starker Strömungen."

Schon vor 20 Jahren schockte ein ähnlicher Fall die mallorquinische Gesellschaft. In der Nähe von Alcanada bei Alcúdia verschwanden zwei Kinder, acht und 13 Jahr alt, im Meer, fortgerissen von einer riesigen Welle. Sie waren dort am Ufer mit ihrem Vater von einer Wanderung zu einer Höhle zurückgekehrt. Der 38-Jährige versuchte seine Söhne schwimmend aus dem Wasser zu retten. Vergeblich. Die Leiche des Achtjährigen wurde später etwa 100 Meter vor der Küste gefunden.

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