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Wanderherbergen abseits des Massentourismus

Hier finden Urlauber Ruhe und günstige Schlafgelegenheit

Yvonne Haverland betreibt die Wanderherberge Pont Romà in Pollença. | Foto: jm

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Eine junge Frau studiert die Wanderkarte. Ein junges Pärchen frühstückt auf der sonnigen Terrasse. Ein Mann mit Rucksack macht sich auf den Weg. Unter der Treppe lüften Wanderstiefel. Vor dem Fenster rauscht der Bach. Im ehemaligen Schlachthof von Pollença herrscht Jugendherbergsatmosphäre. In dem Gebäude aus dem Jahr 1908 befindet sich das "Refugi Pont Romà", eine der Wanderherbergen Mallorcas, benannt nach der in der Nähe gelegenen Brücke aus der Römerzeit.

Die "Herbergsmutter" heißt Yvonne Haverland, stammt aus dem niederländischen Enschede, hat lange in Deutschland gelebt und ist seit 15 Jahren in den Bereichen Tourismus und Marketing auf Mallorca tätig. Als der Inselrat nun per öffentlicher Ausschreibung jemanden suchte, der die Herberge betreibt, bewarb sie sich - und setzte sich durch.

"Die Leute, die hierher kommen, sind happy, wenn sie das Gefühl haben, tatsächlich ein wenig ins authentische Mallorca eintauchen zu können", sagt Haverland. Am Herd steht eine mallorquinische Köchin, auf den Tisch kommt selbstgemachte Orangenmarmelade und Insidertipps gibt es gratis dazu. "Es sind die kleinen Dinge, die den Urlaubern das Gefühl geben, dass man sie am mallorquinischen Leben teilnehmen lässt."

Mehr als 20 Wanderhütten gibt es auf der Insel, die meisten befinden sich im Hauptwandergebiet im Tramuntanagebirge, aber auch auf der Levante-Halbinsel, bei Alcúdia und im Inselinneren gibt es mehrere. Das balearische Umweltministerium, der Inselrat und die mallorquinische Pfadfindervereinigung betreiben die meisten der Herbergen. Übernachten kann in den Hütten, die sehr unterschiedlich gut ausgestattet sind, grundsätzlich jeder.

Es gibt allerdings einiges zu berücksichtigen.

– Nur einige der Herbergen sind bewirtschaftet und das ganze Jahr über geöffnet.

– Bei anderen handelt es sich um schlichte Wanderhütten mit oder auch ohne Kochgelegenheit.

– Zum Teil gibt es weder Strom noch fließendes Wasser.

– Zum Teil müssen die Gäste Bettwäsche oder Schlafsäcke mitbringen.

– In manchen Fällen muss die Reservierung mindestens fünf Tage im Voraus erfolgen.

– Einige Herbergen sind maximal drei Monate im Voraus zu mieten.

– In einigen Herbergen gilt eine Höchstverweildauer von fünf Tagen.

– Manche Herbergen werden nur komplett vermietet.

– In den meisten Herbergen gibt es nur Gemeinschaftsschlafsäle.

– Schon bei der Reservierung muss man angeben, ob man zu Abend essen oder frühstücken will.

– Die bewirtschafteten Herbergen schließen abends, in der Regel um 22 Uhr.

– Ab 23 Uhr gilt Bettruhe.

– Einige der Herbergen sind stets auf Monate ausgebucht.

Um seine Ausgaben zu reduzieren, hat der Inselrat den Betrieb zweier Wanderherbergen kürzlich an Privatleute vergeben. Yvonne Haverland zahlt als Inhaberin einer der Konzessionen nun jährlich 10.000 Euro, wie sie sagt. In den "Refugis" des Inselrats kostet die Übernachtung elf Euro. Ihre Gäste seien in den ersten Wochen seit der Eröffnung überwiegend Ausländer gewesen, vor allem Deutsche. "Dies ist ein ganz anderer Tourismus", sagt Haverland. "Leute, die nicht am Strand liegen, sondern Leben und Kultur der Mallorquiner kennenlernen wollen."

Derweil hat die junge Deutsche, die eben noch in die Wanderkarte vertieft war, ihre Stiefel geschnürt und ist abmarschbereit. Yvonne Haverland verabschiedet sie mit Umarmung, Küsschen und besten Wünschen für den Weg.

INFO

Auf diesen Webseiten finden Sie weitere Infos und Reservierungsmöglichkeiten:

– Pfadfinderorganisation Fundació Maria Ferret

Inselrat von Mallorca

Balearen-Regierung

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