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Warum „Trash” auf dem Inselboden besonders gut gedeiht

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Die „Urzelle der deutschen Tourismus-Enthemmung” hat (Satire-) Autor Jörg Mehrwald mal als Synonym für den Ballermann benutzt: Hier bin ich Proll, hier darf ich sein. Das Phänomen hält sich „generationsübergreifend” und mag auch „keine Experimente”, wie eine aktuelle Bestandsaufnahme erneut bestätigt.

Während sich Partysänger Peter Wackel über den Playa-Erfolg seines Songs „Scheiß drauf” noch wundert, steht Daniela Katzenberger, etwa bei der Anrede, über den Dingen: „Sie können auch Depp zu mir sagen”. „Trash sells”, auch wenn’s „Müll/Abfall” heißt: Was soll der Scheiß? Das „kulturelle Produkt mit geringem geistigen Anspruch” (eine von vielen Definitionen) zeichnet sich denn auch oft durch – ungewollte! – Komik aus, die aber meist eher die Fans in den eigenen Reihen erfreut.

Gipfel der Geschmack- und Geistlosigkeit, schreien die auf, die um die Tempel der Trivialitäten einen großen Bogen machen – und eines haben Ballermann- und „Katzenberger”-Fans auf dieser schönen Insel ganz gewiss gemein: An Mallorca haben sie kein (oder kaum) Interesse. Nur der „Enthemmungsfaktor”, der in großen Kreisen noch mit „Malle” (sorry!) verbunden wird, zieht sie hierher – was indes für „nobler” geltende Orte wie Portals Nous nicht unbedingt weniger gilt. Dort hielt kürzlich wieder ein (Spiegel-)TV-Team einem goldbehangenen, tiefgebräunten Ehepaar – das sein Geld im heimischen Dortmund mit Verschleißteilen verdient – genüsslich ein Mikro unter die Nase: „Warum wir herkommen? Hier kann man noch zeigen, was man hat!”

Dass Mallorca sich nicht scheut, „den Müll direkt ins Haus” zu holen – ganz neu ist das nicht. Gerade hier, so scheint’s, wird der Trash nicht nur gelebt, sondern geradezu gefeiert. Das mag absurd und billig wirken – das Kalkül dahinter indes muss sich knallhart in der Praxis bewähren: Wer sein Publikum falsch einschätzt, ist schnell wieder aus dem Spiel. Und ansonsten: Nehmen wir das Phänomen (mit Eugène Ionesco) doch einfach als Insel-Intensivkurs: „Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht”.

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