Wenn die Europäische Umweltagentur ihren jährlichen Bericht über die Qualität der Badegewässer veröffentlicht, dann schneidet Mallorca stets ziemlich gut ab. Laut dem aktuellen Bericht waren die Zustände an 101 der 115 Messstellen auf der Insel „hervorragend“, als die Proben entnommen wurden. Lediglich an einer Handvoll Strände erfüllte das Meerwasser die Min-destanforderungen der Prüfer nicht. Damit ist die Qualität der Badegewässer auf Mallorca besser, als im gesamteuropäischen Durchschnitt (87 Prozent „hervorragend“ gegenüber 78 Prozent).
Da Mallorca zu einem wesentlichen Teil von Touristen lebt, die Strand und Meer genießen wollen, wäre jedes andere Ergebnis fatal. Das haben die Verantwortlichen auf der Insel frühzeitig erkannt. So ist etwa die Verarbeitung der vor allem im Sommer anfallenden Abwassermengen schon vor Jahrzehnten angepackt worden. Längst verfügt Mallorca über ein dichtes Netz an Kläranlagen, sodass das Problem weitgehend unter Kontrolle ist. Auch der alljährliche Einsatz der Müllbootflotte, die vor der Küste tonnenweise Abfälle aus dem Wasser fischt, bevor sie an Land gelangen, zeigt, dass das Thema ernst genommen wird.
Das soll nicht heißen, dass es an Mallorcas Stränden nicht hin und wieder zu Verschmutzungen kommt. Allerdings handelt es sich dabei um lokal begrenzte, vorübergehende Phänomene. Angesichts von zehn Millionen Touristen, die die Insel jährlich besuchen, lässt sich dies wohl nicht vermeiden.
Dennoch gibt es Möglichkeiten zur Verbesserung. Für das ökologische Gleichgewicht im Mittelmeer spielen die Seegraswiesen eine zentrale Rolle. Diese stehen zwar seit einiger Zeit unter Artenschutz, dieser aber wird noch immer kaum durchgesetzt. Zwar dürfen Yachtbesitzer in einigen Gegenden nur noch an speziellen Bojen festmachen und nicht mehr ankern, aber es fehlt an Kontrollen. Wenn es nicht gelingt, die Posidonia-Vorkommen effektiv zu schützen, setzt Mallorca auf lange Sicht sein wertvollstes Gut aufs Spiel: das kristallklare Wasser an den Stränden und in den Buchten.