Gut, der Satiriker "El Gran Wyoming" war schon immer ein linker Rebell. Aber so, wie er am Dienstag in seiner Show "El Intermedio" über König Juan Carlos hergefallen ist, hat das im spanischen Fernsehen noch niemand gewagt. Der noch vor wenigen Jahren im ganzen Land respektierte Monarch wurde als bemitleidenswerte Witzfigur durch den Kakao gezogen - bis zur Schmerzgrenze. Noch signifikanter für den schlechten Zustand der spanischen Monarchie ist aber, dass ausgerechnet das konservative Blatt El Mundo zum Geburtstag des Monarchen eine Umfrage veröffentlichte, wonach 62 Prozent der Spanier seine Abdankung befürworten. Nein, es steht wirklich nicht gut um die Monarchie. Dass Prinzessin Cristina nun zum erlauchten Kreis der "Imputados" gehört, verschlimmert die Sache noch. 2013 wurde für Juan Carlos als "Annus horribilis" betitelt, 2014 könnte noch schlimmer werden. Denn der Korruptionsskandal um den königlichen Schwiegersohn Iñaki Urdangarin zieht sich noch lange hin - so lange wie die immer wieder herbeigeredete Genesung des angeschlagenen Staatsoberhaupts. Viele Spanier bezweifeln, dass sie überhaupt noch eintreten wird. Bei der Militärparade in Madrid zeigte sich Juan Carlos körperlich und geistig unsicher - mehrfach geriet er beim Ablesen seiner Rede ins Stottern. Der Monarch, über Jahrzehnte ein glänzender Staatsmann mit gutem Gespür für die Anliegen seiner Untertanen, hat den richtigen Zeitpunkt versäumt, in Würde abzutreten. Jetzt droht er zum Getriebenen zu werden. Spanien steht vor großen Herausforderungen. Die Folgen der Wirtschaftskrise sind zu bewältigen, die institutionelle Krise (Katalonien) wird sich in den kommenden Monaten zuspitzen. In diesen Momenten benötigt das Land ein Staatsoberhaupt, das den richtigen Ton trifft. Mit Kronprinz Felipe steht ein Mann bereit, dem die Spanier das zutrauen. Die spanische Monarchie braucht die Erneuerung - sonst könnte sie eines Tages ganz hinweggefegt werden. Autor: Bernd Jogalla