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Die Bewerbung zum Unesco-Kulturerbe - eine Chance

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Palmas Verwaltung hat ein klar definiertes Ziel: Die Stadt soll in den kommenden Jahren eines der bevorzugten Ziele für Städtereisende in Europa werden. Vor diesem Hintergrund ist auch die Ankündigung von Bürgermeister Mateo Isern zu sehen, die Kandidatur der Stadt als Weltkulturerbe der Unesco voranzutreiben. Keine Frage, Palma hat das Zeug dazu. Das fast komplett erhaltene historische Stadtzentrum und singuläre Gebäude wie Kathedrale, Lonja oder Bellver bilden ein Ensemble, das die Unesco-Hürden nehmen dürfte. So, wie zwölf andere spanische Städte zuvor, darunter Córdoba und Ibiza-Stadt. Erste Bedenkenträger in der Opposition haben sich bereits gemeldet. Sie entdecken im Palma von heute allzu viele Defizite. Ultima Hora veröffentlichte zwei Tage nach der Rede Iserns - Zufall oder nicht - eine Reportage über das heruntergekommene Mühlenviertel Es Jonquet. Das sieht weiß Gott nicht nach Kulturerbe aus. Natürlich muss in Palma noch viel für den Erhalt der alten Elemente getan werden. Aber nehmen wir es doch positiv: Die Bewerbung zum Unesco-Kulturerbe kann ein Ansporn sein, auch tatsächlich zur Tat zu schreiten. Bürgermeister Isern dürfte wissen, dass eine solche Auszeichnung nicht zum Nulltarif zu haben ist. Außerdem hat er die Gabe, bei Projekten dieses Ausmaßes der Opposition die Hand zu reichen - damit sie auch die nächste Legislaturperiode überstehen. Alles in allem eine Chance für Palma. Vor einigen Jahren gab es mal den Vorstoß (deutscher Initiatoren), eine Bewerbung der balearischen Inseln zur Kulturhauptstadt Europas voranzutreiben. Er versandete, denn damals boomte Spanien noch, solchen Firlefanz hatte man doch gar nicht nötig. Inzwischen wird zumindest in Palma erkannt, dass man mit seinen Pfunden wuchern muss, will man im Konzert der attraktiven Reisegebiete wahrgenommen werden. So können wir auch optimistisch sein, dass Palma mehr aus dem Titel macht als Balearen-Regierung und Inselrat mit dem Kulturerbe Tramuntana. Außer einem Prospekt ist dabei noch nicht viel herausgekommen. Autor: Bernd Jogalla

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