Mit dem Abriss des alten Luis-Sitjar- Stadions wird Fußballfans auf Mallorca derzeit noch einmal vor Augen geführt, wie schön die Zeit als Anhänger von Real Mallorca einmal war. Das aktuelle Stadion im Stadtteil Son Moix lädt nun wirklich nicht zu einem Besuch ein, weder einheimische Fans, geschweige denn Fußballfreunde von außerhalb. In Deutschland würde man über so ein Stadion lachen: Zugig, eine Laufbahn wie in der Fußballsteinzeit vor den 90er Jahren und eine Anzeigentafel, auf der man nichts erkennen kann. Modernes Fußball-erlebnis sieht anders aus. Erschwerend kommt hinzu, dass Fans von auswärts so gut wie nie die teure Anreise auf die Insel auf sich nehmen. Wenn nicht gerade Madrid oder Barcelona im Son Moix antritt, was in der zweiten Liga naturgemäß eher selten vorkommt, ist der Gästeblock verwaist.
Betrachtet man allerdings die Geschehnisse von Madrid, wo gewalttätige Fan-gruppen von Atlético und Deportivo La Coruña wild aufeinander einprügelten und einen 43-jährigen Depor-Anhänger tödlich verletzten, als sie ihn bereits schwer zugerichtet in einen Fluss warfen, kann man dem beschaulichen Fan-Treiben auf Mallorca sogar etwas Positives abgewinnen. Das Stadion, die lethargische Fangemeinde und die derzeitige sportliche Situation sorgen nun wirklich nicht für eine aufgeheizte Stimmung.
Dennoch muss sich die Klubführung Gedanken machen, wie man wieder mehr (friedliche) Menschen ins Stadion locken kann. Möglicherweise wird das ja bald in eine deutsche Richtung gehen, wenn Utz Claassen tatsächlich die Mehrheit im Klub übernimmt, wie es sich andeutet. Der Deutsche galt nicht nur als Befürworter einer Rückkehr in ein neues Luis Sitjar – was ja nun ausgeschlossen ist – sondern auch als Verfechter einer Politik mit deutschen Stars. Wie wäre es denn damit: Lukas Podolski in einem tiefer gelegten Son Moix ohne Laufbahn. Dann käme allein aus Neugier sicher auch der ein oder andere deutsche Fan. Flankiert werden muss das aber mit einem erneuerten Stadion: So wie es ist, bleibt Son Moix ein Stimmungskiller.