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Taten statt Worte: Zur Sinnhaftigkeit der Flaggen-Diskussion

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Zwölf Blaue Flaggen haben die Balearen in diesem Jahr verloren. Zwölf Qualitätssiegel also. Drei davon sind den Stränden von Palma abgesprochen worden. Keine schöne Schlagzeile für die Hauptstadt einer Region, die ihr Haupteinkommen aus dem Tourismus zieht, der genau das sucht: schöne, saubere und sichere Strände. Die Balearen-Politiker taten das, was viele Politiker tun: öffentlich reagieren, Stellung beziehen, Schuldige suchen. Einige dabei aufkommende Fragen sind handfest: Inwiefern kann eine Organisation unabhängig Qualitätssiegel verteilen, wenn sie gleichzeitig um finanzielle Unterstützung bittet? Andere Argumente dagegen erinnern eher an die kindliche Trotzphase statt an einen reifen politischen Diskurs. Ganz oben das Argument: Den Touristen ist die Flagge doch eh piep-egal! Gespickt von: Die Menschen kommen doch so oder so in Strömen auf die Insel! Mit dem Zusatz: Die Balearen haben auch ohne Blaue Flagge die schönsten Strände der Welt. So kann man auf Kritik reagieren, das hat die Balearen-Regierung vorgemacht. Angemessen ist sie jedoch nicht. Im Fall des Flaggenverlusts an Palmas Stränden geht es nicht um Schönheit, nicht einmal um die Anzahl der Mülleimer oder die Reichweite der Infrastruktur der Strände - es geht darum, dass regelmäßig ungeklärtes Wasser in Palmas Badebuchten läuft. Das ist der Grund für den Flaggenverlust. Und, was noch viel bedeutender ist: Das ist das, was sich ändern muss! Nicht Schuldzuweisungen und Trotz sind angebracht, sondern Handeln und Verantwortung, Flaggezeigen quasi. Diskussionen über die Qualität von Tourismus und gar die Qualität von Gütesiegeln zu führen, während das eigene Badewasser nicht alle Qualitätsstandards erfüllt, macht unglaubwürdig. Es mag sein, dass die Blaue Flagge bisher kaum bekannt war und vielleicht ist sie vielen Touristen tatsächlich piepegal. Den Politikern sollte sie das allerdings nicht sein, oder zumindest nicht das, wofür die Flagge steht. Sie macht auf Missstände aufmerksam. Bleibt zu hoffen, dass das wirkt - und dass auf die Worte der Politiker auch Taten folgen. Autorin: Sophie Mono

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