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Keine absolute Wahrheit bei Abschaffung der Sóller-Bahn-Rabatte

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Die Gleichbehandlung aller Bürger gehört zu den Grundsätzen der Europäischen Union. Dem musste schon manche Vergünstigung für Einwohner weichen, sei es der billigere Eintritt eines Freibads in Bayern oder das günstigere Ticket für einen Skilift in Österreich. Jetzt hat es auch Mallorca getroffen. Künftig werden Residenten bei Fahrten mit der Sóller-Bahn keinen Rabatt mehr erhalten. Das kündigte die Betreibergesellschaft an, nachdem die EU-Kommission auf die Klage eines deutschen Urlaubers hin entsprechenden Druck gemacht hatte. Die Rechtslage - Interpretation hin oder her - ist klar. Doch nicht alles Recht wird von allen auch als rechtmäßig betrachtet. Niemand verzichtet gern auf Privilegien, schon gar nicht unfreiwillig. So nehmen die vielen wütenden bis hasserfüllten Leserkommentare in den örtlichen Medien nicht Wunder, auch nicht, dass bereits mehr als 4000 Menschen eine Petition gegen die Abschaffung des Rabatts unterzeichnet haben. Nun ließe sich trefflich darüber diskutieren, ob da angesichts der mehr als 90 Prozent Urlauber unter den Passagieren nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, da ohnehin kaum ein Resident den Rabatt in Anspruch nimmt. Man könnte auch darauf verweisen, dass 16 Euro für knapp 28 Bahnkilometer pure Wegelagerei sind, wo die Einheimischen doch nicht einmal die Hälfte zahlen. All dies zielt jedoch an einem wesentlichen Punkt vorbei: an der Befindlichkeit vieler Mallorquiner. So stoisch sie die Millionen von Urlaubern hinnehmen, freilich auch von ihnen profitieren, so giftig reagieren sie, wenn ihnen jemand von außen vorschreibt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Egal ob dieser jemand in Madrid oder in Brüssel sitzt. Dass in diesem Fall ein Urlauber aus Alemania den Zug ins Rollen brachte, macht die Sache nicht besser, nährt nur das Vorurteil vom deutschen Besserwisser und Rechthaber. Die Wahrheit ist eben meist nur eine Frage des Standpunktes. So gesehen lässt sich an die einen appellieren, es mit der Geldgier nicht zu übertreiben, und an die anderen, Sensibilität vor Recht ergehen zu lassen. Zumal als Urlauber an einem fremden Ort. Autor: Martin Breuninger

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