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Lieber kontrolliert werden als Angst haben

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So ziemlich jeder Politiker hat's schon gesagt, jeder Journalist und jeder Umfrage-Bürger: Nein, wir lassen uns vom Terror nicht unterkriegen. Wir führen unser Leben normal weiter, so wie es uns gefällt. Andernfalls hätten die Terroristen ja gewonnen... Auch wenn es schon etwas Reflexartiges hat: Die Reaktion ist richtig und alternativlos. Sollen wir uns jetzt alle verstecken, große Plätze und Kundgebungen, Konzerte und Feste, Strände und Kaufhäuser meiden? Nein. Aber trotz aller Bekenntnisse: Ein Stück unserer Freiheit werden wir dennoch opfern. Wir werden es hinnehmen müssen, dass zu unserem Schutz schwer bewaffnete Polizisten oder gar Soldaten in Straßen patrouillieren, dass Videokameras unser Leben überwachen, dass Poller die Fußgängerzonen bewehren. Wir empfinden es heute schon als wohltuend, wenn die Kontrollen am Flughafen oder vor der Konzerthalle besonders streng sind, weil wir uns hinter der Barriere dann sicherer fühlen. Wir fordern eine bessere Zusammenarbeit der Sicherheitsdienste und mehr Datenaustausch, vielleicht sogar eine konsequentere Abschiebepraxis bei straffällig gewordenen Asylbewerbern. Vieles, was früher Magengrimmen verursacht hätte, wird heute schulterzuckend akzeptiert. Wir wissen, dass jedes Land, jede Region Ziel eines Attentats werden kann. Eines Attentats mit Bomben, mit Autos, mit Äxten, mit Messern. Dagegen müssen wir uns bestmöglich schützen. Auch wenn die "offene Gesellschaft" dann nicht mehr ganz so offen ist. Glücklicherweise leben wir in demokratischen Ländern, die diese Belastungsprobe bestehen können. Lieber kontrolliert werden als Angst haben. Noch ein Wort zur besonderen Situation in unserem Gastland. Spanien hat Erfahrung mit dem Terror, auch mit dem islamistischen. Und es hat große Probleme mit Flüchtlingen und illegalen Einwanderern. Trotzdem hat sich das so oft belächelte politische System des Landes behauptet - rechtsradikale Kräfte, die mit einfachen Hassparolen auf Stimmenfang gehen, spielen überhaupt keine Rolle. Alle Achtung. Autor: Bernd Jogalla

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