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Wie man im Wahlkampf Grenzen überschreiten kann

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Alle vier Jahre taucht die Frage wieder auf: Dürfen, sollen, müssen deutsche Parteien Wahlkampf auf Mallorca machen? In Arenal schien es so, als hätte die FDP die Insel wieder für sich entdeckt. Doch Mallorca war wohl nur die Location für einen Gag. Die Diskussionen darüber laufen aber trotzdem.

Immer wieder ist das Argument zu hören, wenn wir Deutschen auf Mallorca Wahlkampf machen, dann muss man das den Türken in Deutschland auch zugestehen. Das ist aber ein Irrtum. Deutschland und Spanien sind in der EU vereint. Ob die Türkei diesem Staatenbund jemals angehören wird, ist mehr als fraglich. Die EU-Staaten haben gemeinsame Behörden, ein Parlament, zum Teil die gleiche Währung, die Bürger genießen weitgehende Reise- und Niederlassungsfreiheit, die Waren fließen ohne Zoll. Wir haben die Kleinstaaterei in vielen Bereichen überwunden, warum sollte das nicht auch beim Stimmenfang so sein? Dass eine deutsche Partei Wahlkampf auf Mallorca macht, heißt noch lange nicht, dass die Insel als deutsches Territorium angesehen wird. Aber hier sind nunmal viele Deutsche, die man vielleicht mit Botschaften erreichen kann. Im Falle eines Falles sollte sich kein Spanier oder Mallorquiner auf den Schlips getreten fühlen. Da das aber der Fall ist, müssen deutsche Politiker überlegen, ob Wahlkampf auf der Deutschen liebsten Insel wirklich sein muss.

Anders verhält es sich mit der FDP-Aktion. Ein Plakat auf Mallorca aufzustellen, in dem Mallorca als 17. Bundesland benannt wird, ist schon mehr als grenzwertig. Der Begriff ist am Stammtisch etabliert und darf sicher auch in deutschen Unterhaltungsshows augenzwinkernd verwendet werden. Aber dass eine Partei ihn nutzt, die vielleicht bald in Regierungsverantwortung sein wird, das verwundert doch sehr. Und dann auch noch auf der Insel.

Das Schöne ist, dass das Thema deutscher Wahlkampf auf Mallorca bald keines mehr sein wird, wie sich bereits abzeichnet. Online erreicht man Deutsche überall in der Welt. Plakate sind nicht mehr zeitgemäß. Und werden wohl eines Tages auch in Alemania aus dem Straßenbild verschwinden.

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