Sollte die Linksregierung die Urlaubersteuer auch deshalb verdoppelt haben, um Druck aus dem eigenen Kessel zu nehmen, so hat sie sich verrechnet. Linke Gruppen und Umweltverbände, also die ureigene Klientel der Koalition, sind mit "Ecotasa" und weitgehenden Restriktionen in der Ferienvermietung nicht mehr ruhigzustellen. Sie rufen zur Demonstration auf - gegen Massentourismus und gegen eine Regierung, die die Tourismuskritik selbst erst hoffähig gemacht hat. Die Geister, die sie riefen ... Hier braut sich etwas zusammen, was für die wirtschaftliche Zukunft Mallorcas gravierende Folgen haben kann. Es dauert nicht mehr lange, dann kommt in Deutschland und anderswo die Message an: Ihr seid hier unerwünscht! Und zwar unabhängig davon, ob sie korrekt ist oder nicht. Gerne wird hierzulande von Nachhaltigkeit gesprochen. Auch dieser Flurschaden wird nachhaltig sein ... Dabei repräsentieren die tourismuskritischen, teils tourismusfeindlichen Gruppen keineswegs die Mehrheit der mallorquinischen Bevölkerung. Aber sie sind besonders laut, und der Rest ist viel zu leise. Opposition, Gewerkschaften, Unternehmer - wo bleibt das klare Bekenntnis zum Wirtschaftsmotor Nummer eins? Ein solches Bekenntnis darf allerdings kein "weiter so" bedeuten. Man muss kein Öko-Aktivist sein, um zu konstatieren, dass Mallorca im Hochsommer an seine Grenzen stößt. Das ist längst gesellschaftlicher Konsens. Er muss Anlass sein, über die Zukunft der Inselwirtschaft nachzudenken, den Tourismus weiterzuentwickeln und mögliche Alternativen aufzuzeigen, etwa in Form der Ansiedlung von IT-Unternehmen. Wer in dieser Richtung Bemühen zeigt, wird zwar nicht die Schreihälse, aber aufmerksame Kritiker im Zaum halten können. Den Massentourismus zu bekämpfen, ohne Alternativen präsentieren zu können, ist jedoch einfältig und ziemlich gefährlich. Die Akteure in diesen Tagen sollten nicht vergessen, dass der Tourismus ein ziemlich fragiles Geschäft ist. Kein Boom dauert ewig. Autor: Bernd Yogalla