Mit ihren Aktionen zur Europäischen Mobilitätswoche will die Stadt Palma zum Nachdenken anregen. Die einschneidendste Maßnahme ist ein weitreichendes Parkverbot am 22. September. Die blauen ORA-Zonen sind tabu, außer für Anwohner.
Allen hehren Absichten zum Trotz: Viele Menschen werden am 22. nicht nachdenken, sondern fluchen. Vor allem jene, die triftige Gründe haben, in die Stadt zu fahren, etwa zu Geschäftsterminen oder Behördengängen. Die ohnehin überfüllten Busse stellen leider keine Alternative dar. Da die Parkhäuser schnell voll sein werden, dürften noch mehr Autos als sonst ihre Runden drehen. Die Straßen werden ja nicht gesperrt, man darf nur nicht in ihnen parken. Fehlt noch ein Regenguss und die damit verbundene Touristenschwemme in Palma, um den „autofreien Tag“ ad absurdum zu führen.
Aber wir wollen jetzt auch nicht den Kritikaster mimen. Dass die Linksregierung in der Stadt die Mobilitätswoche ernst nimmt, ist zunächst etwas Positives. Sie hat auch mehr für den öffentlichen Nahverkehr oder die Radfahrer getan als ihre Vorgänger. Gleichwohl schafft sie es nicht, das Auto aus der Innenstadt zurückzudrängen.
Das wird nur funktionieren, wenn weitere Straßen zu Fußgängerzonen erklärt werden. Das traut sich allerdings keiner, weil die Anlieger zum Proteststurm anheben würden. (Apropos: Warum nicht ein Testlauf zur Mobilitätswoche?)
Noch wichtiger ist allerdings die Schaffung von echten Alternativen zum Auto. Alternativen, die so „sexy“ sind, dass man gerne aufs eigene Fahrzeug verzichtet. Die Busflotte, die bald erneuert wird, aber auch dann im Autostau steht, kann diese Rolle nicht ausfüllen. Früher oder später braucht Palma (wieder) die Straßenbahn, eine moderne Tram, die auch die Urlauberhochburgen in der Bucht und die Schlafstädte erschließt.
Dafür ist kein Geld da, heißt es. Aber erst muss eine Vision stehen, dann kann man für die Realisierung kämpfen. Und Prioritäten darf man auch setzen. Die Verwaltung ist gerade ganz scharf darauf, für 300.000 Euro ein Denkmal aus Franco-Zeiten abzureißen.