Egal ob diesen Sommer oder erst im kommenden Frühjahr – Zufahrtsbeschränkungen zu den meistbesuchten Ausflugszielen auf Mallorca werden kommen. Die Straßen und Parkplätze am Leuchtturm von Formentor, im Hafen von Valldemossa oder der Schlucht von Sa Calobra können dem Ansturm an Fahrzeugen einfach nicht mehr standhalten. Die Fahrt dorthin wird schon jetzt oft genug zur Geduldsprobe.
Ist diese Entwicklung nun bedauerlich? Jein. Bei manch einem Einheimischen wird die Tatsache, das Tramuntana-Gebirge bald nur noch „eingeschränkt“ nutzen zu können, neuen Unmut über Urlauber hervorrufen. Für die Touristen bedeutet der Umstieg vom Mietwagen in den Shuttle-Bus mehr Aufwand – auch finanzieller Natur. Gleichzeitig aber gewährleistet er mehr Schutz für Umwelt, Klima, Landschaft und Nerven.
Gerade in Zeiten, in denen jeder nach Mallorca kommen will, muss eben auch jeder an irgendeiner Stelle Abstriche machen. Wer Venedig besucht, sollte sich nicht über die Anwesenheit Hunderttausender Urlauber wundern. Wer in Ischgl Skiurlaub macht, kann bei überfüllten Skihütten nicht wirklich überrascht sein und wer im Sommer nach Mallorca kommt, der muss sich einfach an überfüllte Straßen gewöhnen und – bisher ja nur vereinzelt – auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Das ist auch eine Folge politischer Entscheidungen, denn die von den Regierenden gewünschte Abkehr vom Sauf-, Sonnen- und Strandtourismus lockt die Menschen nunmal an andere Orte – vor allem in die Berge. Die Infrastruktur ist dort aber nicht auf solche Massen vorbereitet – Mallorca wäre nicht das erste Urlaubsziel, das deshalb am eigenen Erfolg zu ersticken droht.
Umso wichtiger ist es, bereits bei den ersten Anzeichen von Atemnot entsprechende Lösungskonzepte auszuarbeiten, wie es in den vergangenen Jahren an den Stränden geschehen ist. Wer heute an das Verkehrschaos zurückdenkt, zu dem es bisweilen an den Zufahrten nach Es Trenc kam, der steigt doch gerne in den Shuttle-Bus. Besonders im Wissen, dass er dazu beiträgt, seine Lieblingsinsel vor dem Kollaps zu retten.