Im Atelier des Architekten Pere Nicolau, der auch den Flughafen von Palma errichtete, ist ein Entwurf zu sehen für Palmas Filetstück, die Meeresfront der Balearen-Metropole. Gemeint ist der Landstreifen zwischen Altstadtmauer, Gesa-Hochhaus und Kongresspalast, sprich jener Bereich, den jeder Ankömmling zu sehen bekommt, wenn er sich vom Flughafen her der Stadt nähert. Das Areal steht entsprechend für den ersten Eindruck, ist die Visitenkarte Palmas schlechthin.
Da ist es nicht nachvollziehbar, dass dieser Streckenabschnitt seit Jahren so unvollendet dem Besucher seine Aufwartung macht, mit einem verlotterten Hochhaus in der Mitte, dessen messingfarben-verspiegelte Glasfassade den Verfall der dahinterliegenden Immobilie kaum noch verbirgt. Der Grund für diesen Zustand ist ein hochkomplizierter Rechtsstreit, der sich seit einem Jahrzehnt und mehr hinzieht.
Die Frage ist, was soll mit dem Klotz und dem brachliegenden Gelände drumherum geschehen? Wie sollte das urbane Filetstück der Stadt mit Blick aufs Wasser, die sogenannte Meeresfront Palmas, am besten umgestaltet werden?
Es ist verständlich, dass um diese Frage ein heftiger Streit entbrannt ist. Sicher würden Architekten dort am liebsten ein prachtvolles, emblematisches Gebäude errichtet sehen. Klar will das auch der Eigentümer, denn damit lässt sich viel Geld verdienen. Und klar ist die links-grüne Rathaus-Mehrheit dagegen, denn sie hatte einst ihren Wählern einen grünen Stadtpark versprochen.
Am Ende wird alles auf einen seichten Kompromiss hinauslaufen, also auf ein Gebäude samt einer Grünzone, mit oder ohne Gesa-Gebäude. Denn millionenschwere Entschädigungszahlungen für einen Stadtpark an einer lärmenden Hauptverkehrsader sind dem Steuerzahler kaum zu vermitteln.
Der einstige Entwurf von Architekt Pere Nicolau wies schon damals weite Park- und Strandzonen aus, die harmonisch ineinander übergingen. Die Planskizze zeigt noch etwas: Wie schwierig es ist, Vision und Realität unter einen Hut zu bringen.