Ich hatte seit Jahrzehnten keinen Gedanken mehr daran gehabt: Meine Urgroßeltern mütterlicherseits starben an der„Spanischen Grippe”, innerhalb von wenigen Monaten, 1919, im mährischen Olmütz. Mein Großvater wurde mit gerade einmal 17 zum Vollwaisen. Für ihn war es ein so tragisches Erlebnis, dass er Zeit seines Lebens kaum von seinem Elternhaus erzählte.
Jetzt, gut ein Jahrhundert nach der grassierenden Pandemie, die seinerzeit auf allen Erdteilen bis zu 50 Millionen Menschen tötete, muss die Welt sich einer neuen Herausforderung stellen.
Die Ereignisse der vergangenen Tage auf der Insel sind ein Umbruch ungeahnten Ausmaßes. Ausgangssperre, leere Straßen, geschlossene Airports und Hotels ... Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind dramatisch.
Die Entwicklung verstört und lässt in nicht wenigen Menschen das ungute Gefühl der Angst aufkeimen. Menschen rücken von einander ab, jeder fürchtet die Ansteckung durch den Nächsten. So ähnlich müssen auch die Zeitgenossen meiner Urgroßeltern empfunden haben, selbst wenn Nachrichten sich damals nicht in solcher Windeseile per Fernsehen, Internet und in den sozialen Netzwerken verbreiteten.
Es bleibt zu hoffen, dass die Regierungen die richtigen Maßnahmen ergriffen haben. „Es wird nicht genug getan”, sagen Kritiker auf der einen Seite. „Es wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen”, widersprechen andere. Liegt die Wahrheit in der Mitte? Rasche Massentests wie in Südkorea wären auch hier und in ganz Europa wünschenswert.
Die Verunsicherung im Alltag ist gewaltig. „Und das ist erst der Anfang”, sagen einige. Sicher stehen uns schwere Wochen oder Monate bevor. Aber auf Mallorca gibt es viele, die sich weigern, die Zuversicht zu verlieren. Das ist gut so!
Mein Großvater blieb trotz seiner traumatischen Erfahrung bis ins hohe Alter ein lebensfroher, reiselustiger Mann mit Zuversicht. Genau das wünschen wir Ihnen von MM. Zuversicht. Und: Bleiben Sie gesund!
PS: Unmittelbar vor Redaktionsschluss meldet China, einen Impfstoff entwickelt zu haben.
Autor: Alexander Sepasgosarian