Die Tür zur Insel öffnet sich. Zum 21. Juni fällt voraussichtlich die Reisewarnung für Spanien, ab dem 1. Juli dürfen Touristen wiederkommen. Und doch ist damit längst nicht alles wie zuvor. Die Corona-Pandemie sorgt für eine „neue Normalität“, schon auf dem Weg zur Insel.Wer in diesem Sommer nach Mallorca fliegen will, muss einiges in Kauf nehmen. Fieberkontrollen am Airport, längere Wartezeiten beim Check-in und eingeschränktes Catering. Airlines müssen den Mittelsitz in gut besetzten Maschinen nicht freihalten, setzen stattdessen auf einfache OP-Masken, die den Träger selbst nicht schützen. Passagiere, die einen „Corona-Flug“ absolviert haben, berichten von einer „unheimlichen Atmosphäre“.
Es herrscht ein Gefühl der Unsicherheit. Da scheint es kein Wunder, dass viele Deutsche Umfragen zufolge ihre Sommerferien im eigenen Land verbringen und mit dem Trip ans Mittelmeer noch warten wollen. Jüngste Meldungen über einen unerkannten Coronafall auf einem Flug von Deutschland nach China tragen nicht zu Beruhigung bei. In einem Flieger nach Mallorca wäre ein solcher Vorfall ein Desaster. Für die Mitreisenden, die den ersehnten Urlaub in Quarantäne verbringen müssten, aber auch für das Image der Urlaubsinsel.
Und doch: Mallorca-Liebhaber scheinen ihrer Insel ungeachtet aller Widrigkeiten die Treue zu halten. Die Buchungslage sei erfreulich, heißt bei Eurowings. Und das trotz fehlender Discountpreise. Um die 200 Euro muss man für einen Flug im Juli zurzeit hinblättern. Für einen ein- oder mehrwöchigen Urlaub ist das sicher akzeptabel, für ein verlängertes Feierwochenende an der Playa de Palma wohl kaum. Auf zynische Weise könnte die Coronakrise damit den Wunsch der Balearen-Regierung nach mehr Qualitätstourismus erfüllen.
Am Ende muss jeder Mallorca-Fan für sich selber abwägen, ob er in nächster Zukunft auf die Insel reist. Für die hiesige Wirtschaft ist das überlebenswichtig. Und günstiger wird es in Zukunft vermutlich nicht. Luftfahrtexperten gehen davon aus, dass es auch langfristig zu einer Erhöhung der Flugpreise kommen könnte.
Autorin: Maike Schulte