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Warum geschlossene Bars und Cafés Spanier so verunsichern

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Die Bilder aus den Niederlanden schockieren. Proteste gegen die Corona-Restriktionen arteten in wüsten Straßenschlachten aus. Am Ende fackelte ein enthemmter Mob sogar ein Testzentrum ab. Wem sollen solch vandalische Akte etwas nutzen?Während sich ganz Europa über die verzögerte Auslieferung der Impfstoffe ärgert, bleibt zu hoffen, dass Ausschreitungen wie in Holland den übrigen Regionen erspart bleiben. Der Vorfall zeigt indes, wie blank die Nerven liegen. Die Verunsicherung der Menschen durch die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen nimmt zu, je länger der medizinische Ausnahmezustand anhält. Hinzu kommen die beunruhigenden Nachrichten über Virusmutationen, die einhergehen mit dem lahmen Start der Impfungen. Die Politiker, die die Krise zu managen haben, verlieren unterdessen an Ansehen und Glaubwürdigkeit. Ihnen fällt angesichts der komplizierten Lage die undankbare Aufgabe zu, als Buhmänner (und -frauen) herhalten zu müssen.

Auf Mallorca haben sich die Menschen in ihrer großen Mehrheit lange in Geduld geübt, Lockdowns durchgestanden, die Vielzahl der sich rasch ändernden Corona-Regeln treu befolgt. Erst mit der Schließung der Gastronomie setzte ein Wandel ein: Die Wirte gingen auf der Straße demonstrieren. Und in der Bevölkerung wächst der Frust.

Man muss wissen: Bars und Cafés sind hierzulande ein integraler Bestandteil des spanischen Lebensgefühls. Die Gastro-Räume gleichen öffentlichen Wohnzimmern, in dem man zu sozialen Kontakten zusammenkommt, gemeinsam Getränke und Gerichte konsumiert, Fußball guckt, Lebensfreude empfindet. All das ist jetzt nicht möglich, und niemand weiß, wie lange das Verbot weiter gilt. Doch wenn die Menschen in Bars und Cafés sich nicht mehr über ihre Sorgen, Nöte oder Hoffnungen austauschen können, dann wird es für sie psychisch immer auswegloser, die Härtezeit der Pandemie durchzustehen. Das ist ein Dilemma. Die Regierung wäre gut beraten, baldigst einen akzeptablen Mittelweg zwischen Lockdown und Öffnung für die Gastronomie zu finden, um Gesundheit – sowie ein normales Alltagsleben – zu ermöglichen.

Autor: Alexander Sepasgosarian

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