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Wider die Generation der Verantwortungslosen

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Es war einfach unhaltbar: Wochenende für Wochenende trafen sich nachts auf Mallorca irgendwo an Stränden oder sonstwo immer wieder zahllose junge Leute, um einem seltsamen, in Spanien seit vielen Jahren üblichen, in anderen europäischen Regionen jedoch eher unbekannten Hobby zu frönen, dem „Botellón”, also Trinkgelage unter freiem Himmel: Man hockt zusammen, redet, hört Musik und besäuft sich im Akkord. Und in Zeiten wie den aktuellen steckt man sich auch noch gegenseitig mit Corona an. Die Inzidenzwerte stiegen und stiegen.

Dass die Regionalregierung handeln musste, ist logisch: Nachts dürfen sich Personen aus unterschiedlichen Haushalten ab Samstag zwischen 1 und 6 Uhr nicht mehr treffen, basta! Und wer es dennoch tut, wird gehörig zur Kasse gebeten. Mit dem neuen Restriktionspaket schossen die Politiker nicht über das Ziel hinaus, es gelang ihnen, sich ausschließlich auf die feierfreudigen, dazu noch impffaulen, also erschreckend verantwortungslosen jungen Leute zu konzentrieren. Die sich weitgehend regelkonform benehmenden anderen Teile der Bevölkerung werden nicht tangiert, was bei einer zeitweise im Raum stehenden erneuten Verschärfung der Maskenpflicht zweifelsohne passiert wäre. Der Gegner wurde glasklar identifiziert und wird jetzt chirurgisch präzise angegangen, auch mit Spezialpolizisten vom Festland.

Die Pandemie hat auf den Inseln, und wohl nicht nur hier, einen veritablen Generationenkonflikt ausgelöst: Während die älteren Bürger in der Regel den Ernst der Lage erkennen, ist das bei vielen jüngeren nicht der Fall. Im Gegenteil: Sie bilden große Gruppen, hören Reggaeton, reden laut und rotzig und denken nicht über ihr Tun nach. Zu verdenken ist es ihnen kaum: Auf eine Zukunft mit geregelter Arbeit können nur wenige hoffen. Diese Leute verabschieden sich Zug um Zug aus der Gesellschaft. Eine Zukunftsaufgabe der Regierenden von welcher Partei auch immer wird es sein, die nicht wenigen jungen Outsider wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Dass dies schwierig werden dürfte, ist abzusehen.

Autor: Ingo Thor

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