Poc a poc, sagt der Mallorquiner, wenn er zur Geduld mahnt, oder aber die Zuversicht empfindet, dass die Verhältnisse in seinem Leben sich sachte, ganz sachte, zum Besseren wenden. Auf Französisch würde man „Peu à peu” sagen, auf Deutsch „Stück für Stück” oder vielleicht auch „Gut Ding will Weile haben”.
Bezogen auf Mallorca lässt sich vor diesem Hintergrund sagen, dass sich auf der Insel einiges tut, sich die Dinge positiv entwickeln, es irgendwie vorangeht. Nicht schnell, aber eben doch „Poc a poc” in vielen unterschiedlichen Bereichen. Die vorliegende Ausgabe ist voller konkreter Beispiele: Das Kunsthandwerk der Glasbläserei Gordiola wurde zum Kulturgut erklärt, aber was noch wichtiger ist, der mehr als 300 Jahre alte Betrieb richtet sich ökologisch aus, um Abfälle (in diesem Fall Altglas) zu recyclen und seine Emissionen zu senken (S. 26) .
Selbiges streben die Vorreiter in der Kreuzfahrtbranche an: Auf der „Mein Schiff 2” geht es den Betreibern darum, mit modernster Technik ebenfalls Abgase zu verringern und zu filtern. Auch das Abwasser will man an Bord auf nahezu Trinkwasser-Niveau klären. Das sind Fortschritte, wie sie vor ein paar Jahren noch undenkbar schienen (S. 32).
In Sachen Tourismus deuten sich ebenfalls Veränderungen an. Man dürfe nicht auf immer neue Besucherrekorde setzen, sondern müsse vielmehr die Qualität der Destination anheben, forderte jüngst Calviàs Alkalde (S. 8) . Das „Wie” dazu deutet sich in dem Bestreben an, innovative Arbeitsplätze durch neue Technologien zu schaffen (S. 14) . Gerade hier zeigt sich aber auch, dass Veränderungen Zeit benötigen und nicht über Nacht zu stemmen sind. Poc a poc also, aber bitte mit etwas mehr Forcierung, wenn es geht.
Dass sich auch die Corona-Lage auf der Insel verbessert hat und dass die Inzidenzwerte mittlerweile unter jenen in Deutschland liegen, ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass die vielen Bemühungen Früchte tragen. Jetzt zeichnen sich selbst Lockerungen für die Dorffeste ab (S. 6). Das Leben auf der Insel kehrt, in kleinen Schritten, zur Normalität zurück. Bestens! Geht doch!
Autor: Alexander Sepasgosarian