Der Flughafen Son Sant Joan ist die Visitenkarte der Insel. Er muss freundlich und hell daherkommen und nicht allzu funktionell, ja abweisend. Dass man das 1997 errichtete und sichtlich in die Jahre gekommene Hauptgebäude und einige Terminals erneuern will, überrascht daher nicht. Neu ist, dass man den Komplex nicht – wie das sicherlich noch vor zehn Jahren problemlos durchgegangen wäre – hemmungslos vergrößern will, sondern bei den Maßnahmen die Klima-Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Dieser Ansatz ist der Balearen-Regierung zu verdanken, die zwar viele Touristen auf Mallorca haben will, aber deren Hauptankunftsort, den Airport, zum Glück nicht als goldenes Kalb betrachtet, das man um des schnöden Mammons willen unkontrolliert auf Kosten der Umwelt noch weiter vergrößern kann.
Die Regierung von Ministerpräsidentin Francina Armengol setzte bei der mächtigen, von Madrid gesteuerten zentralen Flughafenbetreibergesellschaft Aena außerdem durch, dass keine weiteren Parkflächen für Flugzeuge geschaffen werden. Hinzu kommt, dass der CO2-Ausstoß von Zubringerbussen dadurch begrenzt wird, dass neue Fahrgastschläuche gebaut werden. Und dann kommt noch ein Radweg.
Das alles entspricht der Philosophie des Linksbündnisses, die darin besteht, dort, wo es hinzubekommen ist, schädliche Emissionen unten zu halten oder zu verringern. Ob die neuen, mit Naturgas angetriebenen Überlandbusse oder das Aus für die Kohleverstromung im Kraftwerk Es Murterar oder die Förderung von Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energien. All dies geht in eine Richtung. Man will halt klimafreundlich sein, so wie das in der westlichen Welt seit Jahren immer mehr Mode wird. Und so soll der Flughafen von Mallorca nicht noch riesiger werden, sondern bequemer und passagiernäher. Die Devise heißt: Mehr Freundlichkeit bei mehr grünem Denken. Die ebenfalls der Klima-Gerechtigkeit mit der Zeit mutmaßlich immer mehr gewogenen Passagiere werden dies bemerken und dankbar sein.
Autor: Ingo Thor