Dass Mallorca im Augenblick zu einer Art Herzkammer des europäischen Urlauber-Flugverkehrs mutiert, ist eine glückliche Fügung. Hier wollen die Airlines nämlich in der kühleren Jahreszeit ausprobieren, wie ihr Geschäft nach Corona generell laufen kann. Weil dem so ist, wird es auf der Insel erheblich munterer als erwartet zugehen. Es werden zu jeder Tageszeit Flüge angeboten, weil dies die deutschen Passagiere, die Mallorca quasi als mediterrane Heimat betrachten, nachfragen. Und da der Kunde bekanntlich König ist, wollen die Airlines ihn nicht vor den Kopf stoßen, sondern geradezu verwöhnen.Und so ist es beispielsweise sogar möglich, im tiefsten Januar – urlaubstechnisch im Grunde ein Nicht-Monat – direkt in weniger bekannte und mit lediglich schlichten Airports ausgestattete Städte wie Paderborn oder Dortmund zu fliegen.
Mallorca profitiert angesichts der speziellen aktuellen Entwicklung des Pandemie-Geschehens nun auch jenseits der Feriensaison vom in den letzten Jahrzehnten immer inniger gewordenen Verhältnis der Deutschen zu ihrer heiß geliebten Insel. Nach der trotz anhaltender Corona-Pandemie erfolgreichen Hochsaison dürften die ruhigen Monate zwar nicht trubelig, aber vernehmbar geschäftig werden. Das ist Wasser auf die Mühlen der Regionalregierung. Denn das Vertrauen der Reisenden in die durchaus erfolgreichen Corona-Maßnahmen hat die vorteilhafte Entwicklung im Flugbereich laut dem Experten Cord Schellenberg erst möglich gemacht. Und dies geht selbstredend einher mit dem Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen im Luftfahrtbereich – etwas, was die durch Corona brutal geschundene Insel mit den so ungeheuer vielen schlecht oder nur sporadisch bezahlten Arbeitnehmern bitter nötig hat. Mallorca steht nun unverhofft – und anders als bekannte Wettbewerberziele – zweifach als Sieger da: wegen der ungeachtet aller coronabedingten Widrigkeiten erfolgreichen Hochsaison und der zu erwartenden durchaus bewegten Nebensaison.
Autor: Ingo Thor