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Konzertkritik: In Dur und Moll - Gala Lirica am 13.07. auf Schloss Bellver

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Standen beim „Mondscheinkonzert“ am vergangenen Samstag (siehe Kritik vom 10.07.) ausschließlich Orchesterwerke aus Oper und Zarzuela auf dem Programm, so war die Gala Lirica auf Schloss Bellver gestern Abend ganz dem Gesang vorbehalten. Vier großartige junge Künstlerinnen und Künstler vom Maggio Musicale in Florenz glänzten mit Arien und einem Duett aus Opern von Mozart, Rossini, Donizetti und Bizet. Und: wer sich beim Weinbergkonzert über den (durch die dort notwendige Mikrofonverstärkung bedingten) doch arg reduzierten Klang geärgert hatte, konnte erleichtert aufatmen und Orchester und Singstimmen „unplugged“ in seiner ganzen Pracht genießen; das Rund des Innenhofes von Schloss Bellver braucht keine elektrische Verstärkung.

Etwas untypisch für eine sommerliche Serenade begann der Abend in todtraurigem g-Moll mit Paminas Arie „Ach ich fühl’s, es ist verschwunden“ aus der Zauberflöte, einfühlsam und anrührend dargeboten von der jungen Sopranistin Rosalia Cid. Die Todesgedanken der verlassen geglaubten Pamina wurden aber schon in den nächsten beiden Nummern verscheucht: der Bassbariton Davide Piva verkörperte erst den urkomischen Don Magnifico aus dem zweiten Akt von Rossinis „Cenerentola“ (Arie „Sia qualunque delle figlie“), um dann mit einem weiteren Buffo-Highlight die Lachmuskeln der Zuschauer zu strapazieren: mit spielerischer Leichtigkeit und stimmlich brillant gab er den Quacksalber Dulcamara aus Donizettis „L‘ elisir d’amore“, der sich selbst als „dottore enziclopedico“ und vor allem den ominösen Liebestrank marktschreierisch anpreist. Mögen an der „enzyklopädischen“ Universalität des burlesk-verschlagenen Pseudomediziners berechtigte Zweifel angebracht sein, am Allround-Talent des jungen Sängers sind sie es nicht. Der bewies seine Vielseitigkeit später im Duett Don Pasquale – Norina (wieder glänzend von Rosalia Cid mit belkantischem Leben gefüllt) aus Donizettis Meisterwerk von 1844. Da fiel es wieder einmal schwer zu glauben, dass Donizettis Leben bereits von den Folgen der Syphilis (die vier Jahre später in die geistige Umnachtung und schließlich zum Tod im Irrenhaus von Bergamo führte) überschattet war, als er seinen Welthit „Don Pasquale“ schrieb!

Zwei weitere Stars aus Florenz verzauberten in diesem Konzert das Publikum. Da war zum einen die Mezzosopranistin Polixeni Tziouvaras mit ihrer runden, volltönenden Stimme, die zunächst mit „Una voce poco fa“ aus dem „Barbiere di Siviglia“ überzeugte, bevor sie später am Abend in die Rolle der abgebrühten und etwas biestigen Carmen aus Bizets gleichnamiger Oper schlüpfte und mit der Arie „Draußen im Wald von Sevilla“ die Herzen der Zuschauer eroberte. Mit „Carmen“ ging’s dann auch weiter. Der Tenor Joseph Dahdah sorgte mit „La fleur que tu m’avais jetée“ für Bewunderung, bevor er den Abend mit Puccinis berühmtem „E lucevan le stelle“ aus der Tosca beschloss.

Mit vier hochbegabten jungen Sängerinnen und Sängern, einem bestens aufgelegten Orchester und einem mitreißenden Pablo Mielgo musste der Abend einfach ein Erfolg werden. Das Publikum im ausverkauften Schlosshof dankte mit langanhaltendem Applaus. Und der eine oder andere freute sich wahrscheinlich schon auf das nächste Bellverkonzert. Das findet bereits am kommenden Samstag (16.07.) statt. Der ungarische Gastdirigent Henrik Nánási wird neben der Ouvertüre zu Rossinis „Semiramide“ und dem „Concertino für Orchester“ seiner Ehefrau Veronica Fáncsik als Hauptwerk des Abends die „Eroica“ von Beethoven dirigieren. Tickets gibt’s noch über die Webseite des Orchesters (https://simfonicadebalears.com/)

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