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Konzertkritik: Marco Mezquidas Talayot-Konzert im Auditorium

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Vor zwei Jahren hat der Musiker aus Menorca mit einer sensationellen Aufführung von Gershwins Rhapsody in Blue als Pianist für Furore gesorgt (ich habe darüber berichtet), gestern Abend gab er im Teatre Principal seine Visitenkarte als Komponist ab. In einer balearischen Erstaufführung spielte er zusammen mit den Sinfonikern unter Pablo Mielgo sein großartiges Klavierkonzert „Talayot«.

„Es war am Ende eines Konzerts meiner Version von Gershwins Rhapsody in Blue« 2022 in Barcelona. Ich erzählte den Musikern halb im Scherz, dass ich mein eigenes, persönliches, freies Klavierkonzert schaffen und mich als Komponist, Improvisator und Performer zugleich fühlen wollte. Der Manager des Orchesters rief mich gleich begeistert an und sagte mir, wenn ich das tatsächlich in Angriff nehmen wolle, würde er mich mit der Komposition beauftragen und wir würden es im folgenden Jahr im Palau de la Musica aufführen«, erzählt Mezquida. Und so entstand ein groß angelegtes 40-minütiges Klavierkonzert, mit großem Orchester, ausgiebig Raum für Improvisationen, in denen auch der Pianist alle Register seiner stupenden Virtuosität ziehen konnte. - Den Namen „Talayot« wählte der Komponist in der Erinnerung an so manche Stunde meditativer Besinnung in den steinernen Ruinen seiner Heimat Menorca, die gleichzeitig eine Inspirationsquelle für ihn gewesen seien.

Zu Beginn schaffen die Streicher den Klangteppich, auf dem der Solist die rhapsodische Einleitung entfaltet. Impressionistische Passagen, delikat orchestriert und vom Klavier etwa im Stil von Ravels G-dur-Konzert elegant um spielt, wechseln mit monolithischen Blöcken ab, in die der Pianist wuchtige Akkorde stemmt und in denen das Orchester in seiner ganzen Klangpracht mit Pauken und Trompeten brillant aufspielen darf. Pablo Mielgo und seine Sinfoniker ließen es da gestern Abend gehörig und mit rhythmischer Verve krachen. In zwischengeschalteten groß dimensionierten Kadenzen führte Mezquida seine immense Virtuosität vor, ohne dabei je aufdringlich und vordergründig zu wirken. Stellenweise arbeitet Mezquida mit Clustern, aus denen dann einzelne Instrumente wie Silhouetten ausscheren und ein Eigenleben entwickeln. In allen Teilen, die ohne Pause ineinander übergehen, bleibt viel Raum für gattungstypische konzertante Momente: mal ist es die Flöte, mal ist es das tiefe Blech, das dem Solisten die Motive wie Bälle zuspielt, mal sind es die Pauken und die große Trommel, mit denen das Soloinstrument in Dialog tritt. Im letzten Teil sorgt der Jazzpianist, der Mezquida ja in erster Linie ist, für mitreißemden Drive, und nach einem orgiastischen Crescendo endet das Werk piano und mit einem zahmen, fast braven Dur-Akkord.

Mit standing ovations und Bravorufen wurde Mezquida fast wie ein Popstar gefeiert und bedankte sich mit zwei Zugaben, eigenen Werken, in denen er noch einmal mit seinem eloquent virtuosen Spiel begeisterte. – Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass vor der Pause Aaron Coplands Apalachian Spring auf dem Programm gestanden hatte, aber dieses Werk verblasste, so engagiert und klangschön es auch von Mielgo dirigiert wurde, gegenüber dem strahlenden Kometen, als der sich Mezquidas Klavierkonzert in die Herzen des Publikums brannte. - Die Aboreihe der Temporada 2024/25 beginnt am 31.Oktober mit dem Violinkonzert von Alban Berg und der großen C-dur-Sinfonie von Franz Schubert. Am Pult des Auditoriums wird Pablo Mielgo stehen. Karten sind ab dem 7.10. erhältlich.

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