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Konzertführer: Schuberts "Winterreise" mit Startenor Daniel Kirch auf der Künstlerfinca

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Für ein Highlight des klassischen Liedgesangs sorgt der renommierte Tenor Daniel Kirch am 29. und 30.November auf der Künstlerfinca Can Brut. Er wird dort Schuberts großartigen Liederzyklus „Winterreise« zusammen mit dem Pianisten Francesco Blanco Sánchez zu Gehör bringen.

Schubert, so erzählte einer seiner Freunde, wirkte düster gestimmt, kränkelnd. Auf die Frage, was in ihm vorgehe, antwortete der 30-jährige: »Komme heute zu Schober, ich werde euch einen Zyklus schauerlicher Lieder vorsingen … Sie haben mich mehr angegriffen, als dieses je bei anderen Liedern der Fall war.« - So zu lesen bei Joachim Kaiser, dem Kritiker-Papst des 20. Jahrhunderts. Wenn Arnold Schönbergs Statement, Kunst komme von Müssen, je auf ein Meisterwerk der Musik zutrifft, dann auf Schuberts „Winterreise«. Der war bereits todkrank, als dieser 24-teilige Liederzyklus nach Texten des romantischen Dichters Wilhelm Müller 1827 förmlich aus ihm heraus drängte. Kein spannendes Dreipersonenstück wie in der vier Jahre zuvor entstandenen „Schönen Müllerin« wird in dieser Quasi-Novelle vorgeführt, sondern ein Einsamer, Verstoßener. Der nimmt Abschied. Allein. Mit einem herben, von Stöhnen unterbrochenen »Gute Nacht«-Lied beginnt er sein sinnloses, irres Wandern durch Eis und Schnee. Das Wandern ist nicht mehr „des Müllers Lust« wie im Vorgänger-Zyklus, das Wort »Reise« ist sehr beschönigend dafür. Ein verzweifelter, dumpf schlendernder Marschrhythmus muss in diesem Eingangslied getroffen werden. Dieses Motiv – Schubert, der ewig Wandernde, der Getriebene – zieht sich durch den gesamten Zyklus. Auf dieser Wanderung rauscht kein munteres Bächlein mehr wie in der „Müllerin«, der Weg führt vorbei an in Eis und Kälte erstarrten Flüssen, bunte Blumenpracht ist Eisblumen gewichen. Im „Lindenbaum«, der längst zum Volkslied geworden ist, werden selige Erinnerungen wach. Aber diese Seligkeit ist trügerisch und von nur kurzer Dauer, wenn das Tongeschlecht plötzlich nach Moll wechselt. Das Klavier unterstützt mit einer drohenden, kreisenden Bewegung in Sekundschritten die düstere, hoffnungslose Stimmung, wie es überhaupt weit über bloße Begleitfunktion hinausgeht und, ähnlich wie das Orchester bei Wagner, zum musikalischen Zentrum des Geschehens wird. Am Ende der Reise steht „Der Leiermann«, das letzte Lied, das in einer düsteren, resignierten Atmosphäre endet. Das monotone Drehen der Leier begleitet die traurige Melodie, ein Symbol für das ewige, trostlose Wandern durch die Kälte der Welt. Der Leiermann, der einsame Spielmann, wird zum Begleiter des Wanderers, in der stillen Akzeptanz des Schicksals. Die Mischungen aus musikalisch-melodischer Eingebung und Seelenkunde erfüllen den Zyklus. »Gefrorne Tropfen fallen von meinen Wangen ab«, stellt der Wanderer ruhig fest, da Kälte seine Tränen erstarren ließ. - Die "Winterreise" ist eine Wanderung durch die tiefsten Abgründe der Seele, ein musikalisches Meisterwerk, das die Kälte und Isolation eines einsamen Herzens einfängt. Schubert hat mit dieser Komposition eine unvergängliche Klanglandschaft geschaffen, die die Zuhörer mit ihrer tiefen emotionalen und poetischen Kraft berührt und verzaubert. Schaurige Kunst nimmt hier Samuel Becketts absurdes Entsetzen vorweg. Bei Ludwig van Beethoven hatte noch kraftvolles Rettungspathos gedonnert: »Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos!« Schuberts Winterreisen-Leiermann flüstert zurück: »Die Lage ist hoffnungslos. Aber nicht ernst.« schreibt Joachim Kaiser. –

Wenn Sie sich sechs Minuten Zeit nehmen, erfahren Sie in der vortrefflichen BR-Hörbiografie über Franz Schubert mehr über die Entstehung der „Winterreise«. Im Podcast „Meisterstücke« bringt Ihnen der Kabarettist Michael Lohse auf unterhaltsame Art das Werk näher. Karten für das Konzert kosten 50 Euro inklusive Imbiss und Getränke und können per Telefonunter der Nummer +34 690 218 709 oder per Mail unter iflor.santanyi@gmail.com bestellt werden. Die Bezahlung erfolgt vor Ort.

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