Erlesene Kammermusik gab’s im letzten Bodega-Konzert bei Macia Batle, quasi als Zugabe, denn das Konzert wurde wegen der großen Nachfrage und vielen nicht erfüllbaren Kartenwünschen in der zu Ende gehenden Saison zusätzlich ins Programm aufgenommen. Nina Heidenreich, die sich bei dieser Matinee auch selbst auf der Geige hören ließ, hatte dazu den jungen Pianisten Llorenç Prats und den Solo-Hornisten der Balearen-Sinfoniker, José Fortea eingeladen. Werke von Mozart. E. Bozza. Franz Strauss und Johannes Brahms standen auf dem in jeder Hinsicht anspruchsvollen Programm.
Llorenç Prats Boscà wurde am 1. Januar 1990 auf Ibiza, Spanien, geboren. Er begann seine musikalische Ausbildung in Ávila, Spanien, am Conservatorio Tomás Luis de Victoria, wo er von Óscar Arroyo und Miguel Ángel Caro unterrichtet wurde. Im Jahr 2008 setzte er seine Studien am Conservatorio Superior de Salamanca fort, wo er von Patrón García-Barredo und Miriam Gómez-Morán im Klavierspiel und von Alberto Rosado in Kammermusik und zeitgenössischer Musik unterrichtet wurde. Zahlreiche Auszeichnungen begleiteten seine Karriere. Zusammen mit Nina Heidenreich spielte er zu Beginn Mozarts zweisätzige Violinsonate KV301, ein kleines Juwel dieses Genres, das Mozart zeit seines Lebens mit originellen Schöpfungen bediente. Heidenreich mit der von ihr gewohnten Tonschönheit und Temperament, das ihrem Begleiter entgegenkam: mit jugendlichem Elan begleitete er einfühlsam. Ohne sich in den Vordergrund zu drängen. - Mit "En Foret" (Op. 40), einem Stück für Horn und Klavier, das 1942 komponiert wurde, erklang ein selten gespieltes Werk des französischen Komponisten Eugène Joseph Bozza (1905-1991). Es kombiniert virtuose Horn-Soli mit impressionistischer Klavierbegleitung4. Das Stück erinnert an die Jagdursprünge des Horns mit häufigen Call-and-Response-Mustern. Die Musik ist reich an Farben und Ausdruck, und es zeigt Bozzas tiefes Verständnis für die Möglichkeiten des Horns. Fortea bot den Hornpart stilsicher und klanglich überaus wandlungsfähig, Prats schwelgte dazu in impressionistischen Harmonien, die ein wenig an die Klangwelt Debussys erinnerten. – Das „Notturno« von Franz Strauss, Vater von Richard Strauss und seines Zeichens ein gefeierter Hornist, war dann Romantik pur.
Mit dem Trio für Horn, Violine und Klavier in Es-Dur, Op. 40 von Johannes Brahms, einem kammermusikalischen Highlight, ging’s nach der Pause romantisch weiter. Es handelt sich dabei um ein einzigartiges und tiefgründiges Werk, das sowohl durch seine ungewöhnliche Besetzung als auch durch seine emotionalen und musikalischen Qualitäten besticht. Das Trio wurde 1865 komponiert, kurz nach dem Tod von Brahms' Mutter, und es spiegelt eine Mischung aus persönlichem Verlust, Naturnähe und emotionaler Reflexion wider. - Das Horn bringt eine warme und resonante Klangfarbe ein, die besonders in den lyrischen und melancholischen Passagen des Trios zur Geltung kommt. Brahms schreibt für das Naturhorn, was der Musik einen nostalgischen und rustikalen Charakter verleiht. Die Violine übernimmt oft die Melodieführung und zeichnet sich durch ihre lyrischen und virtuosen Passagen aus. Sie ergänzt und kontrastiert das Horn durch ihre hellere und präzisere Klangfarbe. Das Klavierschließlich fungiert sowohl als harmonisches Fundament als auch als melodischer Partner. Brahms nutzt die volle Klangpalette des Klaviers, von sanften Arpeggien bis zu kraftvollen Akkorden, um die verschiedenen emotionalen Nuancen des Werkes zum Ausdruck zu bringen. Die drei Solisten die in dieser beeindruckenden Matinee zu beglückend harmonischem kammermusikalischen Zusammenspiel fanden, spielten mit Hingabe auf höchstem technischen Niveau, was ihnen ebenso herzlichen wie überschäumenden Applaus eintrug.