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Konzertführer: Dmitri Shiskin (27) spielt Rachmaninoff im Auditorium

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Ursprünglich war für das 10.Abokonzert am 1.Mai im Auditorium der Pianist Behzod Abduraimov vorgesehen. Er hätte das 5.Klavierkonzert von Beethoven spielen sollen. Nun tritt anstatt seiner der junge Dmitri Shiskin mit Rachmaninoffs 2.Klavierkonzert auf. DasProgrammheft gibt Auskunft über seine Karriere. Die Leitung hat nach wie vor Pablo Mielgo.

Sergei Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll, Op. 18, gilt als eines der berühmtesten und beliebtesten Klavierkonzerte der Musikgeschichte. Es ist ein Werk von emotionaler Tiefe, technischer Virtuosität und kompositorischer Brillanz, das die russische Seele in ihrer ganzen Intensität einfängt. Seine Entstehung ist untrennbar mit einer schwierigen Phase in Rachmaninoffs Leben verbunden. Nach dem Scheitern seiner ersten Symphonie 1897 litt der Komponist an schweren Selbstzweifeln und Depressionen. Erst durch die Unterstützung des Neurologen Nikolai Dahl, der mit Hypnose und Gesprächstherapie arbeitete, konnte Rachmaninoff seinen kreativen Block überwinden. Das zweite Klavierkonzert, das zwischen Herbst 1900 und Frühjahr 1901 entstand, war in gewisser Weise sein musikalisches „Wiederaufleben«. Es wurde Rachmaninoffs Widmung an Dr. Dahl und ein Triumph, der seine Karriere neu belebte. Das Konzert besteht aus drei Sätzen: Moderato, Adagio sostenuto und Allegro scherzando. Jeder Satz ist ein Paradebeispiel für Rachmaninoffs Fähigkeit, mit üppigen Harmonien, lyrischen Melodien und dramatischer Dynamik zu arbeiten. Erster Satz (Moderato): Der ikonische Beginn des Konzerts, mit mächtigen Akkordwiederholungen im Klavier, evoziert eine Atmosphäre von Dramatik und Aufbau. Die Melodie ist leidenschaftlich und fließend, oft von orchestralen Dialogen unterstützt. Die Coda bringt noch einmal eine grandiose Steigerung. Der zweite Satz bietet ein tief empfundenes Lyrisches, das zwischen Klavier und Orchester hin- und herschwingt. Die Themen sind von romantischer Sehnsucht durchdrungen. Das ist vielleicht der Grund dafür, dass das Konzert oft als Meisterwerk der Romantik bezeichnet wird. Spätromantik wäre treffender. Aber auch das sahen manche Kritiker als rückwärts-gewandt, in einer Zeit, die revolutionär in ein neues Jahrhundert wies. Richard Strauss verstieg sich sogar zu der Sottise, Rachmaninoffs Musik sei nichts als „gefühlvolle Jauche«! Der Dritte Satz (Allegro scherzando) beginnt mit virtuos-turbulenter Bewegung, die mit triumphalen und energischen Themen das Konzert zu einem glorreichen Abschluss führt. Die wechselnde Spannung und die prägnanten Rhythmen machen diesen Satz zu einem echten Höhepunkt.

Wenn Sie sich zwei Stunden Zeit nehmen wollen und können: hören Sie sich die Radiosendung „Blindverkostung« an. Darin wird eine Expertenrunde mit verschiedenen Interpretationen konfrontiert und soll raten, wer da jeweils am Flügel sitzt. Danach sind Sie selbst ein Experte und könnten die Kritik zu diesem 10.Abokonzert selbst schreiben… - Wenn Ihnen zwei Stunden doch etwas zu heftig sind: die Werkbesprechung von WDR3 informiert Sie in nur 18 Minuten über Rach II, wie das Konzert im Musikerjargon genannt wird. – Karten gibt’s wie immer auf der Website des Auditoriums.

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