Am 28. September ist es wieder soweit: die Bodegakonzerte bei Macia Batle starten in die Herbstsaison. Zum Auftakt gib‘'s Kammermusik von Mozart, Rachmaninoff und Dvorak. Prinzipalin Nina Heidenreich hat hochkarätige Instrumentalisten eingeladen, die das Konzert zu einem ganz besonderen Erlebnis machen.
Los geht’s mit Mozart. Sein viertes Streichquartett entstand während seiner zweiten Italienreise, vermutlich Ende 1772 oder Anfang 1773 in Mailand. Es gehört zu einer Gruppe von sechs sogenannten „Mailänder Quartetten« (KV 155–160), die stilistisch zwischen galanter Frühklassik und der sich entwickelnden Wiener Kammermusiktradition stehen. Dieses Quartett ist ein frühes Zeugnis von Mozarts Entwicklung als Kammermusiker. Es zeigt seine Fähigkeit, melodische Schönheit mit formaler Klarheit zu verbinden – ein Fundament, auf dem spätere Meisterwerke wie die „Haydn-Quartette« (KV 387 ff.) aufbauen.
Danach spielt Matteo Weber einige Stücke für Klavier solo: zunächst Mozarts Gigue KV 574. Sie ist ein knapp zweiminütiges Klavierstück, das in seiner Kürze eine erstaunliche stilistische Tiefe entfaltet. Entstanden am 16. Mai 1789 während seines Aufenthalts in Leipzig, schrieb Mozart das Werk direkt in das Stammbuch des Hoforganisten Carl Immanuel Engel – als Zeichen persönlicher Freundschaft und künstlerischer Reverenz gegenüber Johann Sebastian Bach. Nebenbei: Tschaikowsky hat die Gigue orchestriert und in seine Suite Nr.4, die Mozartiana aufgenommen. - Es folgen die Etudes Tableaux Nr. 4, 8 und 9 von Rachmaninoff. Die Études Tableaux sind keine bloßen Etüden im technischen Sinn, sondern musikalische „Bildstudien«, die emotionale und szenische Eindrücke in hochvirtuose Klavierminiaturen verwandeln. Rachmaninoff selbst vermied konkrete Programmatik, doch die expressive Dichte dieser Werke lässt starke innere Bilder entstehen. Die Nummern 4, 8 und 9 gehören zu den weniger bekannten, aber künstlerisch besonders reizvollen Stücken aus Op. 33. Die drei Etüden zeigen die Bandbreite von Rachmaninoffs Ausdruck: von lyrischer Innigkeit (Nr. 4) über dramatische Ekstase (Nr. 8) bis zu rhythmischer Groteske (Nr. 9).
Nach der Pause vereinen sich die fünf Musikerinnen und Musiker zu einem Quintett und sorgen mit Dvoraks Klavierquintett op.81 für den Höhepunkt der Matinee. Das 1887 komponierte Werk zählt zu den Gipfelpunkten der romantischen Kammermusik und ist ein Paradebeispiel für Dvořáks Fähigkeit, tschechische Volkselemente mit klassischer Formkunst zu verbinden. Es steht in einer Reihe mit den großen Klavierquintetten von Schumann, Brahms und Franck – und behauptet sich durch seine melodische Fülle, rhythmische Vitalität und emotionale Tiefe. Dvořáks Klavierquintett op. 81 ist ein Werk von seltener Schönheit und Tiefe. Es verbindet melodischen Reichtum mit rhythmischer Raffinesse und zeigt, wie Volksmusik zur Quelle künstlerischer Erneuerung werden kann. Ein Höhepunkt nicht nur in Dvořáks Œuvre, sondern im gesamten romantischen Kammermusikrepertoire.