Ob die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am 1. Juli in Kiew das Finale der Europameisterschaft bestreiten darf, das entscheidet sich noch. Die Hamburgerin Oceana ist aber auf jeden Fall dabei. Sie wird vor dem Anpfiff "Endless Summer" singen, den offiziellen Song der Uefa zum Turnier. Ein Auftritt vor Hunderten Millionen TV-Zuschauern in aller Welt.
"Das ist natürlich etwas Besonderes", meint Oceana im Gespräch mit MM. Sie war Anfang der Woche für einen Firmen-Event nach Mallorca gekommen und hatte sich auch die deutsche "Fanmeile" an der Playa de Palma angeschaut. "Einfach großartig", fand Oceana, die den Familiennamen Mahlmann führt, die Stimmung bei der Begegnung Deutschland gegen Dänemark. "Vor allem so emotional. Das vermisst man ja manchmal in Deutschland, dass die Menschen Gefühle zeigen."
Vor dem Treffen mit MM musste die 30-Jährige einige Telefon-Interviews geben. Die Fragen stellten Journalisten aus Indien. Auch dort wird "Endless Summer" zum Hit. In den deutschen Charts ist das Lied bereits auf Platz vier. Das neue Album "My House" erscheint am 22. Juni.
Man wird nun auch in der Heimat aufmerksam auf die Sängerin und Songwriterin, die in anderen Ländern längst ein Star ist. Zum Beispiel in Polen und der Ukraine, auch in Russland, Rumänien, Ungarn, Griechenland, Frankreich und Spanien hat es ihre Single "Cry Cry" 2009 an die Spitze der Charts geschafft.
Warum kam das Lied vor allem in Osteuropa so gut an? "Cry Cry ist ein sehr melancholischer Song. Wenn man viel in diesen Ländern unterwegs ist, vor allem in Russland und der Ukraine, dann spürt man eine gewisse Melancholie, die in der Luft liegt. Die Menschen sind sehr gefühlvoll, das Lied ist ihnen unter die Haut gegangen."
Besonders groß ist Oceanas Popularität in Polen. 2010 hat sie an der polnischen Version von "Let's Dance" teilgenommen, war damals schwanger. Söhnchen Jalal Maximilian wird im August zwei. Oceanas Bekanntheitsgrad in Polen war einer der Gründe dafür, dass die Uefa ihr Lied "Endless Summer" zum offiziellen EM-Song kürte.
"Fußball und Musik, das gehört zusammen. Die Musik ist einfach so wie ein Soundtrack", meint Oceana, die versucht hat, ein Lied zu kreieren, das so ist wie Fußball. "Etwas für alle. Für Groß und Klein, für Jung und Alt."
Die Musikerin findet faszinierend, dass der Fußball in aller Welt geliebt wird und hat bei ihren vielen Reisen die Erfahrung gemacht: "So unterschiedlich sind wir alle gar nicht. Die Menschen haben überall die gleichen Bedürfnisse. Sie wollen glücklich sein, sie wollen Musik hören, feiern, frei sein."
Die vor der EM aufgekommenen Forderungen, die EM in der Ukraine zu boykottieren, passten Oceana gar nicht. "Dass Politiker sagen, weil ihnen die Lage dort nicht gefällt, besuchen sie keine Spiele - okay. Damit setzen sie die Regierung unter Druck. Aber vor allem für die jungen Menschen in der Ukraine ist es toll, dass das Turnier dort stattfindet. Wir wissen doch, was die WM Deutschland gebracht hat. Es war das erste Mal richtig cool, die Flagge hochzuhalten und zu sagen, unser Land ist toll, unser Land ist offen, bei uns sind Gäste von überall willkommen. Das hat Deutschlands Image in der ganzen Welt verändert."
Oceana selbst sieht sich übrigens als eine Art "Weltbürgerin". "Ich bin nicht ganz deutsch und ich bin nicht ganz karibisch", lacht die Tochter einer Hamburgerin und eines Franzosen aus der Karibik. "Irgendwie steckt in mir alles."