Der "neue Loddar" oder "Jammerlappen der Nation, der seine Frauengeschichten medial ausschlachtet und öffentlich nachtritt": Das Echo der deutschsprachigen Presse auf das neue Buch "Das Leben ist kein Spiel" ist deutlich und heftig. Der Autor nimmt's offenbar gelassen und beteuert erneut seine gute Absichten: "Ich wollte nur die Wahrheit sagen", diktierte er just wieder seinem Hausblatt mit dem großen B in die Feder.
Sei's drum: Zehn Seiten seines Werks widmet er in Kapitel 10 auch Mallorca, wo er seit Jahren ein Zweitdomizil bei Artà sein Eigen nennt: "Immer Ärger mit der Finca", so der Titel, und darunter fasst er schon im Inhaltsverzeichnis die Essenz zusammen: "Stress mit Maklern, Handwerkern und Gärtnern. Die wechselvolle Geschichte unseres Feriendomizils auf Mallorca".
Das Kapitel beginnt recht versöhnlich, sogar mit einem Anflug von Selbstkritik: "Mag ja sein, dass ich gelegentlich zu Superlativen und Übertreibungen neige. Okay, gebongt." Aber in diesem Fall sei eine "gesteigerte Wortwahl" einfach angebracht: ",Son Coll', unsere Finca in der Nähe des etwa eine halbe Autostunde von Palma entfernten Örtchens Artà, ist nämlich ebenso idyllisch wie imposant." Was folgt, ist eine Kurzbeschreibung des Anwesens in den schillernd-sten Farben, aber das seien "Begriffe, die nicht ich, sondern Journalisten in diesem Zusammenhang in Umlauf brachten und bringen": "Edel-Immobilie" oder "Luxusanwesen." Und fügt nonchalant hinzu: "Selten genug, aber in diesem Fall bin ich ganz bei den Damen und Herren der schreibenden Zunft." "Son Coll" sei "Refugium, Sehnsuchtsort, unser Sommer-Paradies."
Das war's dann auch schon mit der Sonnenseite vom Paradies. Was folgt, ist "Boris Beckers unendliche Leidensgeschichte mit seiner Finca auf Mallorca", wobei sich der Autor bei ihrem chronologischen Ablauf wiederholt auf die Inselpresse beruft. Um es kurz zu machen: "Auf Mallorca zu bauen ist a pain in the ass," lautet das vorläufige Fazit des (Noch-)Finca-Besitzers. Die "laxen Bestimmungen", die "betuchte Deutsche" - zumindest früher! - dazu verleitet hätten, "nach Lust und Laune zu bauen", seien nicht folgenlos geblieben: "Auch ich musste Lehrgeld zahlen."
Anders gesagt: "Als ich das riesige Grundstück auf Mallorca 1997 für 'n Appel und 'n Ei' gekauft habe, war es ein Acker. Ich habe zusammen mit Barbara daraus ein Anwesen gemacht." Da sein Bauvorhaben - komprimiert ausgedrückt - die erlaubte bebaubare Fläche fast um 50 Prozent überstiegen hatte, musste ein Teil 2003 wieder abgerissen werden: "Immer wieder neue Bestimmungen, immer wieder Ärger."
Doch ganz frei von Mitverantwortung spricht er sich nicht - in Kapitel 10 übt sich Boris Becker auch in Selbstkritik: "Falsche Beratung, meine ausgesprochene Dickköpfigkeit und fehlendes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den mallorquinischen Behörden waren die Gemengelage beim Bau der Finca. Keine gute, wie ich inzwischen gelernt habe." Und fügt noch hinzu: "Ich will mich gar nicht davon freisprechen, dass man als Privilegierter annimmt, alle Ampeln stünden immer auf Grün und man habe eingebaute Vorfahrt."
Dass er letztlich - "Stur, wie ich bin" - seine "Vorstellungen" dennoch habe umsetzen können, sei einigen "gegen den Strich" gegangen. Aber: "Was heute da steht, ist ein traumhaftes, extrem hochwertiges Anwesen. (...) Selbst der jahrelange Ärger und die damit einhergehende schlechte Presse konnten mir das Vergnügen an ,Son Coll' nicht vergällen..."
Zu einer drohenden Beschlagnahmung seiner Finca und dem entsprechenden Prozess sagt er, er habe schließlich bezahlt: "Zähneknirschend, wie ich zugeben muss, denn ich fühle mich nach wie vor im Recht, obwohl das Gericht gegen mich entschieden hat." Auch zur Auseinandersetzung mit Matthias Kühn, "Namensgeber der Maklerfirma Kühn & Partner, mit der ich mich jahrelang im Rechtsstreit befand", äußert sich Boris Becker ausführlich: "Ich ging und gehe davon aus, dass es einen Vertrag zwischen der (...) Gartenbaufirma und dem Makler Matthias Kühn gab, mit dem ich wiederum die Absprache hatte, dass er die Finca drei Jahre lang exklusiv zum Verkauf anbieten kann. Dafür sollte er im Gegenzug Pflege und Instandhaltung des Anwesens übernehmen. Er hat die Firmen ausgewählt und muss sie meines Erachtens auch bezahlen und nicht ich."
Auch wenn er im Nachhinein den "ganzen Vorgang für skandalös" hält - ein bisschen Selbstkritik klingt erneut durch: "Nun ja, heute muss ich mir zumindest eingestehen: Ich hätte das eleganter lösen können und müssen." Matthias Kühn kriegt aber trotzdem noch sein Fett weg: "Und in Zukunft darf ich mich bei solchen Dingen eben nicht mehr auf das Wort eines Mannes verlassen."
Die Reaktion von Immobilienunternehmer Matthias Kühn auf diese Bemerkungen seines früheren Klienten fällt kurz und knapp aus: "Boris Becker hat offensichtlich Narrenfreiheit in Deutschland, dem glaubt vermutlich ohnehin keiner mehr", antwortet er auf MM-Nachfrage. Und fügt hinzu: "Im Übrigen habe ich diese Angelegenheit meinem Anwalt Professor Schertz übergeben. Er wird nun überprüfen, ob es sich lohnt, dagegen vorzugehen oder nicht."
Bleibt Beckers Entschlossenheit, auch künftig nach Mallorca zu kommen und sein Inseldomizil (vorerst) selbst zu nutzen: "Zum Glück muss ich aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht verkaufen und kann dort weiterhin den ein oder anderen Sommer mit meiner Familie verbringen, wenn mir danach ist."
Und eines ist ihm besonders wichtig: "Eine Zwangsversteigerung meiner Finca wird es nicht geben. Das werde ich persönlich zu verhindern wissen." Die "Mallorca-Story" scheint noch nicht beendet.