Ein Mann bleibt am Strand von Portals Nous stehen, um den elfenbeinfarbenen Jaguar XK 120 Coupé, Baujahr 1954, zu bewundern. Er habe von diesem Wagen geträumt, sagt er strahlend. Mike Bacon lächelt verständnisvoll, er kennt diese Reaktionen. Egal, wo er mit dem 60 Jahre alten Oldtimer hinkommt, staunen die Leute. Vernünftig ist dieses Auto nicht, aber es weckt Emotionen.
Der 160 PS-Motor mit sechs Zylindern ist etwas jünger als die Karosserie, hat aber auch 50 Jahre auf dem Buckel und schnurrt immer noch beachtlich. Auf der Autobahn nach Andratx lässt Bacon einige Neu-Autos hinter sich, bis zu 160 Stundenkilometer Spitze schafft er. "Zu der Zeit, als er gebaut wurde, hatten die Autos Mühe, 70 Meilen zu schaffen", sagt Bacon - also kaum über 100 Stundenkilometer. Für seine Zeit war der XK also ein echter Rennwagen.
Bacon kam Anfang September mit dem Jaguar "Enthusiats' Club" nach Mallorca gekommen, dem mit 17.000 Mitgliedern weltweit größten Jaguar-Oldtimer-Club. Von Portsmouth ging es mit der Fähre nach Bilbao, von dort über die Pyrenäen nach Barcelona und dann per Fähre nach Mallorca. Er war mit dem Club auch schon auf der berühmten Route 66 in den USA. Ein Garagenfahrzeug ist sein XK wahrlich nicht. In den fünf Jahren, die er den "Drophead" - so werden die englischen Roadster-Coupés auch genannt - besitzt, ist er mit ihm knapp 20.000 Kilometer gefahren.
Dass sein Jaguar etwa 15 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht, und das mit einem speziellen Zusatz, um das bleifreie Benzin zu kompensieren, stört ihn nicht weiter. Dass etwas kaputt gehen könnte, schon eher. "Man fährt vorsichtiger", sagt Bacon. Aber die anderen Verkehrsteilnehmer halten respektvoll Abstand, wenn sie die in die Jahre gekommene Schönheit auf der Straße erblicken.
Aber selbst wenn ein Teil beschädigt wird, in England gibt es schnelle Hilfe. "Sie bekommen von den spezialisierten Händlern jedes Teil sofort geliefert", sagt Bacon. Zwischen 50.000 und 150.000 Pfund kostet so ein Schätzchen.
(aus MM 37/2014)