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Streitbarer Pfarrer legt sich an die Kette

Priester Jaume Santandreu kettet sich medienwirksam an, um eine Räumung der von von seinem Sozialwerk genutzten Finca zu verhindern. Foto: Cristina Polls / Ultima Hora

| Palma de Mallorca |

Jaume Santandreu hat sich angekettet, um die Räumung einer Finca bei Palma zu verhindern. Diese Meldung sorgt für gehörigen Wirbel. Denn Jaume Santandreu ist auf Mallorca so etwas wie das "enfant terrible" der katholischen Kirche. Der streitbare Pfarrer hat sich in der Vergangenheit wiederholt mit seinen Vorgesetzten, insbesondere den diversen Bischöfen, angelegt.

Andererseits wird dem bekennenden Homosexuellen und Kirchenkritiker von vielen Seiten Respekt und Hochachtung entgegen gebracht. Denn Santandreu kümmert sich selbstlos und eigenhändig um die Schwächsten in der menschlichen Gesellschaft: Obdachlose, Drogensüchtige, mittellose Kranke im Endstadium.

Zu diesem Zweck betreibt Jaume Santandreu seit vielen Jahren die Hilfsorganisation Can Gazà, in der die Ausgestoßenen etwa durch Arbeiten in der Landwirtschaft oder in der Armenküche eine Aufgabe, ein Auskommen und damit auch eine Stück ihrer Würde wiederfinden.

Im Jahre 2009 wurde der Hilfsorganisation ein verfallene Finca bei Palma überlassen, um dort ihre Arbeit verrichten zu können. Der Drei-Jahres-Vertrag wurde einmal verlängert, doch jetzt wollen die Eigentümer, eine bekannte Familie auf Mallorca, das Anwesen zurück, um es zu verkaufen.

Santandreu will indes die drohende Räumung verhindern und eine weitere Verlängerung um drei Jahre durchsetzen. Sein moralisches Argument: Die von ihm betreuten Menschen hätten in Eigenarbeit die Finca vor dem Verfall gerettet. Mit  Ausbesserungsarbeiten und landwirtschaftlichen Tätigkeiten seien Werte in Höhe von 200.000 Euro für das Anwesen erbracht worden.

Der Priester kettete sich am Donnerstag medienwirksam an, um eine Räumung der von seinem Sozialwerk genutzten Finca zu verhindern. Zugleich erklärte er das Landgut für "okkupiert". Prompt erhielt er Besuch von zahlreichen Organisationen und Politikern, die ihm ihre Solidarität versicherten. Wie das Problem gelöst werden soll, ist unklar. Die Eigentümer wollen den Rechtsweg beschreiten.

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