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Der Schiffsfriedhof unter der Burg

Die "Jungfrau von Fatima" lief 1955 vom Stapel. Ob sie jemals in einem Museum zu sehen sein wird, ist ungewiss. Momentan steht sie unter der Burg Bellver in Palma de Mallorca. | Foto: G. Alomar

Palma de Mallorca |

"Manuela" hat über Jahrzehnte gute Dienste geleistetet. 82 Jahre ist sie jetzt alt, doch ein würdiger Lebensabend ist ihr nicht vergönnt.

"Manuela" ist eine historische Llaüt – sie war das erste Schiff, das im Real Club Náutico in Palma de Mallorca eingeschrieben wurde –, die mit 15 weiteren schwimmenden Pretiosen unter der Burg Bellver auf bessere Zeiten wartet. Sie haben richtig gelesen: unter der Burg. Genauer in den Höhlen, die schon beim Bau von Bellver Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden, als ein Teil des Baumaterials für das Kastell aus dem Berg darunter geholt wurde.

Die Schiffssammlung unter Tage geht auf eine Initiative des Vereins der Freunde des Maritimen Museums zurück, der historisch wertvolle Boote vor dem Verfall retten und langfristig in einem Museum präsentieren möchte.

Vereinschef Manuel Gómez weiß allerdings, dass die Bedingungen in der Höhle nicht die besten sind. "Die Durchschnittstemperatur beträgt 20 Grad, doch im Sommer bläst ein wärmerer Wind durch die Säle und sorgt für hohe Luftfeuchtigkeit. Das Holz verfault", sagt er bei einem Ortstermin mit dem Schiffsexperten der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", Gabriel Alomar.

Und er beklagt das bislang mangelnde Interesse der Institutionen, die Schätze des Meeres zu bewahren und ein Museum einzurichten. "In Ländern mit einem Mindestmaß an Sensibilität für die eigene Geschichte wären diese Boote ein Grund, stolz zu sein und sie entsprechend zu präsentieren." In den vergangenen Tagen kam allerdings Bewegung in das Thema. Der Inselrat hat sein grundsätzliches Interesse bekundet, das kleine, derzeit geschlossene Meeresmuseum in Sóller wiederzubeleben und zu vergrößern. Allerdings steht auch dieses Vorhaben unter Finanzierungs-Vorbehalt.

Die Bellver-Höhlen, die mit einer Fläche von 30.000 Quadratmetern beachtliche Ausmaße haben, dienten übrigens schon allen möglichen Zwecken, etwa als Gefängnis, als Benzin- und Munitionslager oder als Abstellplatz für abgeschleppte Autos.

Bis vor wenigen Jahren konnten die "Cuevas", deren Eingang sich bei der berittenen Polizei im Bellver-Wald befindet, immer zu Sant Sebastià besichtigt werden. Dann wurden die Besuche aus Sicherheitsgründen eingestellt.

(aus MM 04/2016)

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