Sie heißen entweder Bartolomé oder Bartomeu, aber sie haben eines gemeinsam: Die Kurzform ihres Vornamens lautet Tomeu. Bei einigen steht sogar tatsächlich nur Tomeu im Personalausweis. Die "Vettern" des Apostels, deren Name sich aus der hebräischen Wortkombination Bar-Tholmai - Sohn des Ptolemaios - herleitet, sind auf Mallorca und den Nachbarinseln zahlreich.
Nach Angaben des spanischen Statistikamts INE sind auf den Balearen insgesamt 7741 Männer mit Namen Tomeu gemeldet. Bei 6213 von ihnen leitet sich die Kurzform von Bartolomé und bei 1344 von Bartomeu ab. 384 heißen einfach nur Tomeu. Der Name gehört zur ewigen Top-Ten-Liste männlicher Vornamen auf den Balearen. "Nirgendwo auf der Welt ist der Prozentsatz der Tomeus höher als auf Mallorca", erklärt Tomeu Ballester aus Inca. So ist Sant Bartolomé auch der Ortspatron vieler Gemeinden, unter anderem Ses Salines, Consell, Montuïri und Sóller.
Für drei Tomeus aus Inca Grund genug, ihre fast 8000 Namensvettern zu einem großen Essen einzuladen, das am 17. April stilecht in der Sporthalle Sa Creu in Inca verzehrt wird. "Wir hatten diese Idee, weil uns der Name verbindet", erklären die Herren Llinás, Sansó und Tortella (Vorname bekannt) der Tageszeitung "Ultima Hora". "Inca haben wir gewählt, weil es in der Inselmitte liegt und von überall leicht zu erreichen ist."
Bisher haben sich knapp 300 Tomeus angemeldet. Dass es auch eine weibliche Version des Namens gibt, haben die Organisatoren natürlich nicht vergessen. "Jede Bartolomea, die mit uns essen möchte, ist natürlich herzlich eingeladen. Bis zu Tausend Tomeus haben Platz, wir rechnen mit zirka 500 Teilnehmern."
Und so ur-mallorquinisch wie der Name Tomeu selbst sieht dann auch der Speiseplan aus: Auf den Tisch kommt Arròz Brut, also "schmutziger Reis" mit Gemüse- und Fleischeinlage. Anschließend werden Ensaimada und Früchte gereicht. Ferner gibt es Geschenke für die ältesten und jüngsten Tomeus in der Runde.
Ob auch Mallorcas wohl berühmtester Namensträger, der Liedermacher Tomeu Penya, auf dem Treffen für musikalische Untermalung sorgen wird, ist noch unklar. "Kommen will er aber auf jeden Fall", verrät Tomeu Ballester.
Penya heißt übrigens mit echtem Namen Bartomeu Nicolau Morlà. Auf seine beiden Nachnamen hat er zugunsten seines Künstlernamens verzichtet. Den Tomeu hingegen hat er behalten. Alles andere käme auf Mallorca Vaterlandsverrat gleich.
(aus MM 14/2016)