Nach dem Bericht in der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora von Montag über die vermeintliche rumänische Bettel-Mafia von Palma de Mallorca, haben sich nun Mitglieder der Gruppe zu Wort gemeldet. Gegenüber der spanischen Zeitung sagte einer der Bettler: "Wir gehören zu keiner mafiösen Gruppe. Wir sammeln lediglich Geld, um es unseren Familien in Rumänien zu schicken." Ein anderer Rumäne, der an einer Ampel um Almosen bittet, sagte: "Wegen Eures Berichts geben uns die Leute jetzt noch weniger Geld."
Während der Gespräche mit den Rumänen, die an Palmas Kreuzungen mit Pappschildern um Almosen bitten, sei man die ganze Zeit aus der Ferne von zwei Personen in einem Auto beobachtet worden, schreibt der Ultima-Hora-Redakteur am Dienstag. Gleichzeitig habe sich die Zahl der Bettler am Montagnachmittag – am Morgen war der Bericht erschienen – merklich reduziert.
Unterdessen gaben verschiedene Supermarkt-Betreiber zu Protokoll, dass es sich bei den Bettel-Rumänen sehr wohl um eine Art Organisation handle. Viele der Frauen, die vor den Läden um Geld bitten, würden dort morgens in großen Gruppen von einem Fahrer abgesetzt und abends wieder eingesammelt. Polizeiquellen berichten sogar, dass einige der Bettlerinnen geschenkte Lebensmittel weiterverkaufen.
Zudem seien viele der Kinderfotos auf den Schildern, mit denen die Rumänen Mitleid erwecken wollen, aus dem Internet heruntergeladen. Die Kontrolle der Bettler sei schwierig, sagt Palmas oberste Polizeichefin und Sicherheitsdezernentin Angélica Pastor. "Niemand von ihnen lässt sich registrieren und sie verweigern Hilfe von den Ämtern", so Pastor.
Am Montag hatte Ultima Hora berichtet, dass die gut 50 Bettler in Palmas Innenstadt von einer mafia-ähnlichen Organisation kontrolliert werden. (cze)