Es passiert nicht oft, dass eine Marke so eng mit einem Prominenten verbunden wird wie das bei „Camp David” der Fall ist. Dieter Bohlen fungiert schon seit 2010 als Markenbotschafter des Modelabels.
Die Zusammenarbeit mit „Camp David” führte den einstigen Macher von Modern Talking Anfang der Woche nach Mallorca. Er stand im Raum Andratx vor der Kamera des Kölner Fotografen Stephan Pick, posierte in Jeans, Sweatshirts, Poloshirts, Hemden und Jacken der kommenden Herbst/Winter-Kollektion. Ab September wird man die Bilder unter anderem im Internet sehen können.
Am Rande des Shootings nahm sich Bohlen Zeit, MM ein paar Fragen zu beantworten.
Mallorca Magazin: Foto-Shooting auf Mallorca, Sie sind ausnahmsweise mal zum Arbeiten auf der Insel. Ist das etwas Besonderes, weil Mallorca ja praktisch Ihre zweite Heimat ist?
Dieter Bohlen: Eigentlich ist es nicht die Ausnahme, dass ich auf Mallorca arbeite. Die letzten drei Jahre habe ich alle Foto-Shootings mit „Camp David” auf der Insel gemacht. Tolles Licht, tolle Möglichkeiten, tolle Locations – hier findet man einfach Top-Voraussetzungen. Deswegen sind wir wieder hier!
MM: Sie kommen seit Jahrzehnten regelmäßig nach Mallorca. In den vergangenen Jahren waren Sie am Hafen von Cala Rajada ansässig, vor einiger Zeit sind Sie nach Santa Ponça umgezogen. Warum der Ortswechsel?
Bohlen: Ich bin vor etwa zwölf Jahren wegen meiner Kinder nach Cala Rajada gegangen. Meine Kinder fanden damals die Ecke um Andratx ein bisschen zu langweilig, sie wollten mehr erleben, mehr Party machen. Deshalb war Cala Rajada einfach der richtige Ort zur richtigen Zeit! Mittlerweile sind die Kinder älter, und wir haben uns dann wieder Richtung Santa Ponça und Andratx orientiert, auch weil es einige Vorteile für diese Ecke gibt. Sie ist ruhiger, das Wetter ist etwas besser, der Flugplatz ist ziemlich in der Nähe, und wir wollten wieder mehr aus dem Partytrubel raus.
MM: Wie unterscheiden sich Santa Ponça und Cala Rajada?
Bohlen: Man muss eigentlich sagen: total! Das ist wie Yin und Yang. Cala Rajada ist sehr jung, hier wird viel Party gemacht. Hier trifft man auf unheimlich viel Lebensfreude, viel Alkohol, viel Spaß. Für junge Leute super! Es ist natürlich auch nachts laut, es ist ruppig, es ist tough irgendwie. Santa Ponça hat andere Vorteile, hier findet man Restaurants in Hülle und Fülle, man kann natürlich auch Party machen, aber ein bisschen ruhiger und gediegener. Hier sind einfach andere Leute unterwegs. Da meine älteren Kinder schon groß sind und meine jüngeren Kinder noch keine Party feiern, glaube ich, dass es für meine Familie ideal hier ist. Wir können relaxen, entspannen und ruhig aufs Meer fahren, ohne dass die Paparazzi permanent hinter uns her sind.
MM: Wenn Sie auf Mallorca sind und hier nicht arbeiten, wie sieht dann Ihr Tag aus, was machen Sie hier vor allem? Und wie oft sind Sie eigentlich hier?
Bohlen: Ich bin im Jahr zirka drei Monate auf Mallorca – verteilt aufs ganze Jahr. Meine Tochter geht jetzt in die Schule, das heißt, wir nutzen alle Schulferien aus. Ein Urlaubstag sieht dann eigentlich aus wie bei normalen Menschen auch. Wir stehen auf, frühstücken zusammen, gehen an den Strand oder fahren mit dem Boot raus. Öfter sind wir am Strand, ich finde das schön, weil ich da im Gegensatz zum Boot nichts tun muss, abends gehen wir dann zusammen essen, am liebsten ins „Made in Italy” in Port Andratx oder ins „Coast by East” in Port Adriano. Sehr lecker da. Restaurantmäßig – das muss man ganz ehrlich sagen – liegt die Ecke vor Cala Rajada.
MM: Ist Mallorca auf alle Zeiten der liebste Urlaubsort oder können Sie sich vorstellen, mal Ihren Hauptwohnsitz hier zu haben?
Bohlen: Das überlege ich mir schon seit 40 Jahren. Das letzte Mal habe ich vor zwei Jahren massiv darüber nachgedacht, weil meine Tochter in die Schule gekommen ist und wir uns entscheiden mussten: Bringen wir sie in Deutschland auf die Schule oder hier in Spanien? Aber meine Tochter war dagegen, weil sie alle ihre Freundinnen in Hamburg hat. Das hat quasi meine Tochter entschieden, sie wollte nicht ihre Freunde verlieren.
MM: Die Öffentlichkeit nimmt Sie hauptsächlich durch die TV-Formate „Deutschland sucht den Superstar” und „Das Supertalent” wahr. Vor allem aber sind Sie ja immer noch Musiker, oder?
Bohlen: Ich meinem Herzen bin ich zu einhundert Prozent Musiker und meine Liebe schlägt natürlich für die Musik. Aber klar ist, wenn man 35 Samstag-Abende im deutschen Fernsehen zu sehen ist und 35-mal die Nummer 1 bei den Quoten belegt, dass mich viele Leute dann auf den Onkel aus den Casting-Shows reduzieren. In der Tat wissen auch einige junge Leute nicht, dass ich noch Musik mache. Aber ich habe gerade zwei Alben gemacht.
MM: Mit welchen Künstlern haben Sie denn zusammengearbeitet?
Bohlen: Mit Marie, der Gewinnerin von DSDS. Und mit Anna-Maria Zimmermann, von der ich mich in der Zwischenzeit aber schon wieder getrennt habe. Mein Fokus liegt aber ehrlicherweise mehr auf Fernsehen als auf Musik, das ist schon wahr. Aber ich helfe Musikern – ich habe letztes Jahr Kay One mit „Louis Louis” auf eine kommerziellere Schiene gebracht, ich rede auch jeden Tag mit Pietro Lombardi und mache hinter den Kulissen eigentlich noch eine Menge Musik. Aber mein Hauptbusiness ist jetzt Fernsehen.
MM: An welchen musikalischen Projekten Sie aktuell und mit wem? Werden die Fans in den kommenden Monaten neue Musik aus dem Hause Bohlen kennenlernen? Wenn ja, was kann man darüber sagen?
Bohlen: Es gibt gerade zwei Alben, die in die Charts gegangen sind. Auf Platz sieben ist Marie Wegener reingegangen, Anna-Maria Zimmermann ist auf 17. Diesen Sommer werde ich keine Musik machen, im Herbst muss ich gucken. Da kommt wieder Supertalent, da kann was dabei sein, was ich mache möchte. Außerdem überlege ich mir gerade was mit Kay One – und auch mit Pietro. Mal schauen, was dabei herauskommt.
MM: Von „Das Supertalent” liefen bisher elf Staffeln, von „DSDS“ sogar sechzehn. Womit erklären Sie sich, dass die Formate auch nach der langen Zeit noch erfolgreich sind?
Bohlen: Das erkläre ich mir daraus, dass ich so gut bin – und die Formate quasi noch besser. Es gibt einen Menschen, der hat das mal alles erfunden, er heißt Simon Fuller. Er hat wortwörtlich gesagt, ich wäre der beste Juror der Welt und das war natürlich das größte Lob. Ich glaube, da sind einfach zwei Sachen, die sich gefunden haben. Die Formate sind toll, Supertalent kann auch in 20 Jahren laufen, in Amerika läuft das gerade mit einem wahnsinnigen Erfolg. Bei DSDS verkennen die Leute immer, dass wir doppelt so viele Zuschauer haben wie die Show von Heidi Klum. Sie hat 2,2 Millionen pro Show, wir haben mehr als vier Millionen. Auch der Sender ist wahnsinnig zufrieden, der Geschäftsführer von RTL hat gerade gesagt, wenn ich 20-mal die Nummer 1 in den Quoten bin, dann gibt’s da nix zu diskutieren. Die Sendung ist einfach wahnsinnig erfolgreich! Das kommt manchmal nicht so rüber oder wir werden immer mit der ersten Staffel verglichen, wo wir einmal zwölf Millionen Zuschauer hatten. Die erste Staffel hatte auch im Schnitt so fünf bis sechs Millionen Zuseher, jetzt haben wir im Schnitt 4,5 Millionen. Damit kann RTL gut leben und ich sowieso. Der Markt hat sich absolut fragmentiert und wir sind immer noch unheimlich erfolgreich. Wir haben an manchen Wochenenden über zehn Millionen Zuschauer, nach der ersten Sendung kommt nachts die erste Wiederholung, am Sonntag die zweite und wir haben wahnsinnig viel Klicks auf Youtube. Es läuft super!
MM: Nach musikalischen News wurde ja schon gefragt. Gibt es auch im TV mal etwas Neues von Ihnen oder bleibt es bei den beiden Jury-Jobs?
Bohlen: Naja, wir arbeiten schon immer an neuen Sachen. Dann finden wir ab und zu was, was wir toll finden und dann überlegen wir: Wo sollen wir das denn ausstrahlen? Und das ist einfach das Problem. Ich könnte natürlich noch eine Sendung machen für 22.15 Uhr, aber ich möchte gerne samstags in der Primetime bleiben. Wenn Supertalent wirklich mal eingekürzt werden würde, oder DSDS, und wir hätten dann Zeit, dann würden wir sofort was an den Start bringen, tolle Vorschläge gibt’s genug. Aber ich würde es für falsch halten, wenn ich statt 35 Sendungen jetzt 45 machen würde, das würde bedeuten, dass ich jeden Samstag im Fernsehen bin. Das wäre einfach too much! Ich finde es ehrlich prima, dass ich jetzt im Sommer meine Ruhe habe und die Leute vor mir Ruhe haben. Die können jetzt alle entspannen und Fußball gucken!
ZUR PERSON
Mit dem Pop-Duo Modern Talking hatte Dieter Bohlen in den 80er Jahren weltweit Erfolg und Hits wie „You’re My Heart, You’re My Soul”, „You Can Win If You Want”, „Cheri Cheri Lady”, „Brother Louie” und „Atlantis Is Calling”. Später stand er noch mit dem Projekt Blue System selber auf der Bühne, komponierte und produzierte im Laufe der Jahre aber vor allem für andere Künstler. Der am 7. Februar 1954 geborene Musikproduzent und Castingshow-Juror ist sechsfacher Vater. Drei seiner Kinder stammen aus der ersten Ehe mit Erika Sauerland, ein Sohn aus der Beziehung mit Estefania Küster. Seit Herbst 2006 ist Bohlen mit Carina Walz liiert, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat.
(aus MM 25/2018)