Eigentlich ist Sex eine Privatangelegenheit. Auch wenn wir alle im Grunde unseres Herzens brennend daran interessiert sind, wie es die anderen treiben. Wir möchten zu gerne wissen, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht; wir würden täglich gerne einen Blick hinter die Kulissen werfen. Von dieser natürlichen menschlichen Neugier leben die auflagenstärksten Bunten Blätter und erfolgreiche TV-Magazine.
Fast jede Wochenzeitschrift in der westlichen Welt zollt diesem Bedürfnis Rechnung. Klatsch ist die Würze des Alltags.
Wer auf Mallorca seinen Alltag auf diese Weise würzen möchte, hat es einfach. Ein Stündchen in einer Bar, und schon ist man unterrichtet. Zumindest weiß man dann, wie die Männer die Angelegenheit mit dem Sex sehen. Etliche plaudern gerne und ausführlich. Pikant wird die Sache natürlich vor allem dann, wenn man die besprochenen Damen kennt, was in Dorfbars häufig der Fall ist. Fast hat man das Gefühl, als würden die Herren der Schöpfung Sex mit Public Relations verwechseln.
Wobei eines klar ist: Sie sind bei Sex immer die größten. Was an den Aphoristen Manfred Poisel denken lässt: „Männer, die sich über ihren Penis definieren, ziehen immer den Kürzeren“, sagt er zu diesem Thema.
Frauengeschichten erfährt man eher beim Friseur, vorausgesetzt, man lässt sich immer im gleichen Salon die Haare richten. Oder nach dem Besuch im Supermarkt. Auch hier bringt die dörfliche Gemeinschaft mehr Erkenntnisse als die Stadt, wo man eher auf Diskretion setzt. Die Tage vor Fiestas oder vor längeren Wochenenden sind besonders ergiebig.
Man glaube nur nicht, dass die hiesigen Damen zimperlich sind. Es wird deutlich ausgesprochen, was Sache ist. Oder eben nicht. Wobei zu beobachten ist, dass die Frauen die Sache heiterer angehen. Sie schildern immer Situationen, über die sich alle schlicht kaputt lachen können.
„Sex und Geld haben eine Gemeinsamkeit. Man spricht nicht darüber, man hat“, heißt es. Könnte man es also auch umkehren: Wer viel, zu viel darüber spricht, hat nicht?