Bei einem feierlichen Empfang des Konsulats haben geladene Bundesbürger am Donnerstagabend auf Mallorca den Tag der Deutschen Einheit begangen. Die seit Sommer amtierende Konsulin Karin Köller hatte dazu in Palma auch zahlreiche Spitzenvertreter der mallorquinischen Gesellschaft als Gäste auf der Terrasse des Hotels Arabella Sheraton Son Vida begrüßt. Die rund 200 Anwesenden lauschten dabei der deutschen und der spanischen Nationalhymne.
Konsulin Köller erinnerte in ihrer Rede, die sie abwechselnd auf Deutsch, Spanisch und Katalanisch hielt, an den historischen Fall der Berliner Mauer, wie er sich in wenigen Wochen zum 30. Mal jähren wird. „Heute, fast drei Jahrzehnte später, leben wir nun länger ohne Mauer als mit der Mauer“. Das mache Mut, insbesondere weil heute mehr als jeder zweite Deutsche die Wiedervereinigung als Erfolgsgeschichte betrachte.
Gleichwohl stehe die Welt vor neuen großen Herausforderungen, sagte Köller. „Mauern, Zäune und Stacheldraht sind weiterhin ein Teil unserer Gegenwart“. Sie sprach von gesellschaftlichen Umbrüchen und dem Klimawandel, dessen dramatische Auswirkungen auch vor Mallorca nicht halt machten. Die Welt gerate außer Kontrolle, erinnerte sie an die mahnenden Worte des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier.
Erst vor wenigen Tagen haben selbst auf einer so wunderbaren Insel wie Mallorca viele Menschen negative Erfahrungen machen müssen: Auf der einen Seite viele Touristen, die ihre reservierten und bereits bezahlten Zimmer verloren hatten, auf der anderen Seite aber erst recht jene, die ihre bislang sicher geglaubten Arbeitsplätze von einem Tag auf den anderen verloren haben. Jetzt seien es genau diese Menschen, die - im übertragenen Sinne - sich gefangen vor einer Mauer stehen sehen, die eingerissen gehört.
Köller zitierte Papst Franziskus: „Wir brauchen Brücken, keine Mauern“. Die Konsulin betonte die Notwendigkeit, Brücken zu bauen „zwischen jenen, die hier ihren Urlaub verbringen, und ihren mallorquinischen Gastgebern, sowie zwischen jenen, die hier eine zweite Heimat gefunden haben, und denen, die hier schon immer zu Hause sind“. Dafür brauche es Respekt, Wertschätzung und gegenseitige Toleranz. In diesem Sinne würdigte die Konsulin - mit starkem Beifall bedacht - das „Miteinander und die Verbundenheit zwischen Deutschland und Spanien“.