Die noch mindestens drei Wochen andauernde Ausgangssperre auf Mallorca bringt Familien in Extremsituationen. Single-Haushalte haben ganz andere Probleme.
Während Eltern und Kinder, aber auch Pärchen jetzt ständig zusammen sind und den anderen nicht entfliehen können, fehlt es vielen allein lebenden Menschen an sozialen Kontakten.
Gemäß den aktuellen Zahlen des Statistikamtes gab es auf den Balearen im vergangenen Jahr 108.300 Single-Haushalte. Viele der Jüngeren unter den Alleinwohnenden pflegen ihre Kontakte teilweise über das Internet. Aber 43.600 dieser allein lebenden Menschen sind älter als 65 Jahre.
Sozialpsychologin María del Diego Barquín vom Col-legi Oficial de Psicologia de les Illes Balears meint: „Bevor der Alarmzustand erklärt wurde, waren diese Personen bereits schwächer als die anderen, und jetzt sind sie noch zerbrechlicher.“ Besonders schwierig werde die Situation, wenn die Betroffenen sich auch noch in einer Trauersituation befinden.
Auch die Familien hätten die Konsequenzen aus der aktuellen Situation zu tragen, wenn sie ihren älteren Angehörigen nicht mehr erklären können, weshalb sich das Leben komplett geändert hat. Außerdem haben viele der Senioren nicht gelernt, um Hilfe zu bitten. Genau das sollten sie aber jetzt tun, meint María del Diego Barquín. Wichtig sei, ein intaktes Netzwerk zu haben. Die Psychologin erinnerte daran, dass viele dieser älteren Menschen, die allein leben, sich nur auf die Personen beziehen, die sie in ihrem Alltag treffen, wenn sie Brot kaufen oder spazierengehen.
Bei 70 Prozent der allein lebenden Senioren über 65 handele es sich um Frauen. Einen Vorteil haben diese zumindest, so die Expertin: Sie passen sich an den Hausarrest an, weil sie schon so viel im Laufe der Jahre erlebt haben.