Es ist eine der Corona-Geschichten auf Mallorca, die die Solidarität der Inselbewohner zeigen. Das französische Ehepaar Denise und Jacky Le Bourhis war seit Beginn des Alarmzustandes vor zwei Monaten im kleinen Örtchen Sant Elm "gefangen". Die Bürgermeisterin der zuständigen Gemeinde Andratx, ebenfalls Französin, kümmerte sich um die Eingeschlossenen – inklusive Taxidienst zum Einkaufen.
Der 14. März, der Tag, an dem der coronabedingte Alarmzustand verhängt wurde, markierte den Tag des ersten Besuchs des Rentner-Paares aus Nantes auf Mallorca. Ihr Sohn hatte erst kurz zuvor in dem idyllischen Dörfchen Sant Elm mit Blick auf die Dracheninsel eine Wohnung erworben, die die beiden in seiner Abwesenheit nutzen durften. Der Flug der Familie Le Bourhis war der letzte, der von einem französischen Flughafen aus auf Mallorca landete.
Während des verhängten Alarmzustandes war die einzig mögliche Alternative ein Flug von Palma nach Paris über Madrid am 21. März. Ein Weiterflug zum Orly-Flughafen konnte jedoch nicht garantiert werden, weshalb für das Ehepaar die Gefahr bestand, im Epizentrum der Pandemie in Spanien zu stranden.
Das Paar habe alle Hebel für eine Rückreise in Bewegung gesetzt, klare Aussagen gab es jedoch keine. Andratxs Bürgermeisterin Katia Rouarch, die aus derselben französischen Region Bretagne-Vendée stammt, schaltete sich ein und half als Dolmetscherin. Aufgrund der Verwirrung rät Rouarch, besser auf der Insel zu bleiben und bleibt in täglichem Kontakt mit den Rentnern.
Dem isolierten Paar, das in der "Geisterstadt" ohne Fahrzeug oder öffentliche Verkehrsmittel isoliert lebt, sendet die Bürgermeisterin jede Woche einen Freiwilligen des Katastrophenschutzes, der sie nach Andratx fährt, um Einkäufe zu erledigen.
Trotz des dankbaren Empfangs, den sie im Dorf erhalten haben, wollen Denise und Jacky Le Bourhis nun in ihre Heimat zurückkehren, sobald der erste Flug von Son Sant Joan nach Nantes verfügbar ist. (dise)