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"Der König von Palma": Diese Deutschen erzählen den Ballermann

Johannes Kunkel und Veronica Priefer: Für die Serie gaben sie den Rahmen vor und behielten das große Ganze im Blick. | Patricia Lozano

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Es liegt mittlerweile sechs Jahre zurück. 2015 betrat Johannes Kunkel zum ersten Mal den „Bierkönig” an der Playa de Palma. Er zählte die Tische, staunte über die ununterbrochen laufenden Zapfhähne, unter denen einfach die Biergläser durchgeschoben wurden und stellte fest: Hier wird richtig viel Geld verdient.

Kunkel informierte sich im Internet über die Lokalität. Dabei stieß er auf Manfred Meisel. Der Gastronom hatte 1990 den „Bierkönig” übernommen. Den damals unrentablen Laden machte er zu einer Kultstätte für deutsche Partytouristen, doch diesen Erfolg überlebte er nicht: 1997 wurden er, sein Sohn und eine Mitarbeiterin erschossen aufgefunden.

Die Leistung Meisels hatte Kunkels Interesse geweckt, eine Idee begann sich zu einem TV-Projekt zu formen: die Serie „Der König von Palma”. Mitte April begannen die Dreharbeiten, die sich jetzt dem Ende entgegenneigen.

Produziert wird die Serie von der UFA Fiction für TVNOW, die Streamingplattform von RTL Deutschland. Produzent vor Ort ist Johannes Kunkel. Er und die Hauptautorin Veronica Priefer sind zugleich die Showrunner der Produktion, was in Kunkels Worten bedeutet: „Wir schreiben die Serie, produzieren sie und fällen die Grundsatzentscheidungen.”

Priefer wie Kunkel legen Wert auf die Feststellung, dass „Der König von Palma” keine Geschichte über Meisel ist, sondern die Geschichte über den deutschen Mikrokosmos am Ballermann, die noch nie erzählt wurde.

In ihrem Mittelpunkt steht die deutsche Auswanderer-Familie Adler. An der Playa de Palma eröffnet sie Anfang der 1990er Jahre einen Biergarten, der einen kometenhaften Aufstieg erlebt. Doch bei dem Bestreben, den Erfolg zu sichern, gerät die Familie in einen unentrinnbaren Strudel aus Bestechung, Erpressung und Gewalt. Zugleich zeigt die Serie den Aufstieg Mallorcas zur Touristenhochburg und das hart umkämpfte Millionengeschäft mit den Urlaubern aus dem wiedervereinigten Deutschland.

In dieser Geschichte richte sich der Fokus zum einen auf den Ausbruch, erklärt Priefer. „Ballermann ist neben Karneval und Oktoberfest einer der drei großen deutschen Ausbrüche auf Zeit.” Zum anderen, zumal nach dem Mauerfall, gehe es um den Aufbruch von Menschen, die ihre Heimat verlassen und etwas Neues wagen. Womit auch die Frage im Raum stand: „Was trennt eigentlich, diejenigen, die es schaffen, von denjenigen, die es nicht schaffen?”

Auf der Suche nach Antworten und Informationen begaben sich Priefer und Kunkel auf eine intensive und minutiöse Recherche. Sie lasen alte Ausgaben des Mallorca Magazins, sprachen mit Zeitzeugen und Auswanderern. Aus ihren Erzählungen entstanden die Figuren der Serie und, wie es Priefer formuliert, „eine fiktionale Geschichte in einem authentischen Setting”.

Dabei konnten sich die Cineasten auch auf die Expertise zweier Urgesteine des Ballermanns stützen: Beatrice Ciccardini, einst Bookerin des Oberbayerns und heute Wirtin des Restaurants „Zur Krone”, und Radja Dalimonthee, vor seinem Ruhestand Booker im Riu Palace. Beide brachten maßgeblich den sogenannten Partyschlager an die Playa de Palma.

Den Figuren und der Geschichte Leben einzuhauchen, war die Aufgabe eines hochkarätigen Casts unter der Regie von Damian John Harper. Den Protagonisten spielt Henning Baum, seine Frau Sandra Borgmann. Ebenfalls mit von der Partie: Pia-Micaela Barucki, André Hennicke und Sönke Möring. Die Rolle des exzentrischen „Mietwagenkönigs” Hasso Schützendorf ist mit Martin Semmelrogge besetzt, Lucas Cordalis und Pascal Marshall stellen ihre Väter Costa und Tony dar.

Gedreht wurde übrigens nicht nur an der Playa de Palma. Den Hauptdrehort, den „Bieradler”, hatte das Filmteam am Strand von Can Picafort aufgebaut. „Der Ort musste ein paar Kriterien entsprechen, die nicht so einfach erfüllbar waren”, erklärt Priefer. „Aber in unserer Erzählung ist der ,Bieradler’ natürlich an der Playa de Palma.”

Am 20. Januar 2022 müssen sie dann sechs Episoden à 45 Minuten abgeben. Sie werden zunächst bei TVNOW zum Abruf bereitstehen und später im Jahr bei RTL zu sehen sein. Vielleicht drehen Priefer und Kunkel dann ja schon wieder auf Mallorca. Denn darin sind sie sich einig: Sechs Episoden sind zu wenig. „Eine Staffel ist zu wenig für das, was am Ballermann passiert ist”, sagt Kunkel und Priefer ergänzt: „Wir haben die Geschichte und würden sie gerne weitererzählen.”

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