Folgen Sie uns F Y T I R

Flauschige Vierbeiner: Eine Deutsche und ihre Alpaka-Farm auf Mallorca

Iris Haider mit ihren Andenkamelen Don, Camillo und Pepone. | M. Eisold

| | Mallorca |

Vorsichtig nähert sich das Huacaya-Alpaka Kimokai an und schnuppert interessiert an der Kamera. „Er ist der Clown der Gruppe und bringt sich direkt in Pose, sobald er eine Linse sieht”, erklärt Iris Haider. Die Niederbayerin aus Landshut wanderte gemeinsam mit ihrem Mann vor 17 Jahren nach Mallorca aus. Seit etwa dreieinhalb Jahren beherbergt sie auf ihrer Finca neben Katzen, Hunden und Pferden auch eine kleine Alpakaherde, die mittlerweile aus sieben Tieren besteht: Camillo, Muffin, Naomi, Kimokai, Estello, Pino und Boomer. Im April 2019 holte das Ehepaar die ersten drei Mini-Kamele auf seine Finca. Die Tiere übernahm es von einer Alpaka-Farm bei Santanyí, deren Besitzer nach Deutschland zurückgingen. „Ich wollte eigentlich keine weiteren Tiere mehr. Als wir hörten, dass sich die Alpaka-Farm in Santanyí auflöst, wollten wir nur einmal vorbeischauen”, erzählt die deutsche Auswanderin. Kurze Zeit später zog dann doch das Wallach-Trio Don, Camillo und Peppone ein. Auch ihr Mann war von den Tieren direkt begeistert.

Iris Haider ist vor 17 Jahren nach Mallorca ausgewandert. Auf ihrer Finca in Felanitx sind auch sieben Alpakas zu Hause. (Foto: P. Lozano)

Besucher können die aus Südamerika stammenden Alpakas füttern, duschen oder mit ihnen spazieren gehen. Wer allerdings denkt, dass die flauschigen Vierbeiner die idealen Kuschelpartner sind, der hat sich getäuscht. Die domestizierten Kamele sind zwar neugierig, entscheiden aber gerne selbst, wer sie anfassen darf. „Obwohl Alpakas in einer Herde leben und die Nähe der anderen Tiere brauchen, vermeiden sie die meiste Zeit den direkten Körperkontakt.” Das Muttertier leckt ihr Kleines zum Beispiel nicht einmal nach der Geburt trocken. Innerhalb der Herde findet ebenfalls nicht viel Interaktion wie etwa Fellpflege statt. „Alpakas sind keine Kuscheltiere”, erklärt Iris Haider. Die Stuten können übrigens immer trächtig werden. Die Ovulation wird bei den Weibchen erst durch den Deckakt ausgelöst. Damit sind die Tiere das ganze Jahr über fähig, Nachwuchs zu zeugen.

Obwohl die Paarhufer sehr eigen sind, haben sie ein ruhiges Gemüt. Daher kam es beim Kontakt zwischen Tier und Mensch bislang nie zu negativen Zwischenfällen. „Alpakas spucken sich nur untereinander an, um Konflikte zu klären. Auf unserer Finca sind sie anders als im Zoo nicht angebunden und können auf Distanz zum Menschen gehen, wann immer sie wollen”, erläutert die Bayerin.

Iris Haider und ihr Mann bieten jedoch nicht nur Spaziergänge mit den flauschigen Mini-Kamelen an. Nebenbei stellen sie auch Alpaka-Dünger her. Dieser ist vor allem für seinen hohen Nährwert bekannt.

Die kuscheligen Vierbeiner werden immer wieder mit Lamas verwechselt. Doch was ist eigentlich der Unterschied? „Das Alpaka ist kleiner. Während das Lama den südamerikanischen Zivilisationen vor allem als Lasttier diente, wurde das Alpaka wegen seiner Wolle gezüchtet. Die Tiere sind in der freien Wildbahn vor allem in Peru und Chile zu Hause”, erklärt Iris Haider. Einmal im Jahr müssen die Tiere auch auf Mallorca geschoren werden. Das Fell der Alpakas spendet das Paar an die Fundación Reconatura, wo es unter anderem zu Schmuck und Taschen weiterverarbeitet wird.

Doch Alpakas liefern nicht nur Dünger und Wolle, sondern haben auch eine gar meditative Wirkung auf den Menschen. Das liegt am Bindungshormon Oxytocin. „Die Augen vom Alpaka stehen sehr weit vorne. Zudem haben sie einen leicht lächelnden Mund. Allein der Anblick eines Alpakas löst bei uns Glücksgefühle aus. Schon nach 20 Minuten mit den Alpakas ist man wesentlich entspannter und fährt runter. Das ist sogar mittlerweile wissenschaftlich erwiesen”, erklärt Iris Haider. Kein Wunder also, dass die Tiere auch bei therapeutischen Behandlungen eingesetzt werden. „Vor allem auf Menschen mit ADHS haben die Tiere eine beruhigende Wirkung.”

Im Herbst plant Iris Haider nach der abklingenden Hitze wieder vermehrt Spaziergänge mit ihren Vierbeinern anzubieten. „Das entschleunigt ungemein. Man muss sich nämlich dabei der Geschwindigkeit des Tieres anpassen. Sie geben den Ton an.” Auch Iris Haider schöpft bei ihrer kleinen Herde neue Energie. „Der schönste Moment ist für mich, wenn ich einfach allein Zeit mit den Tieren verbringe oder sie füttere. Da kann ich richtig entspannen und die Alltagssorgen vergessen.”

Besucher können mit den Tieren spazieren gehen, sie duschen oder füttern.
(Foto: P. Lozano)

Künftig plant Iris Haider in Kooperation mit einer Spezialistin Alpaka-Yoga anzubieten. Zudem sind sogenannte Meditations-Spaziergänge geplant, bei denen nicht gesprochen wird. Auch Spaziergänge für Singles sollen in den kommenden Wochen stattfinden. Mehr Informationen gibt es auf der Seite www.alpakas-mallorca.com.

Meistgelesen