Die Sonne lacht vom stahlblauen Himmel, die Möwen kreischen heiser, in den Bars und Restaurants sitzen Gut- und Besserverdiener bei Austern und Schampus, während die Luxusyachten gemächlich durchs Hafenbecken tuckern. Fast könnte man sagen: In Port Adriano ist alles wie immer! Nicht aber für den MM-Reporter, der an diesem Mittag in den Genuss einer ganz besonderen Bootstour kommt …
Robert Markendorf empfängt die Gäste am Anleger. „Hallo, Ihr Lieben. Bitte die Schuhe aus und willkommen an Bord”, sagt der Mallorca-Vertriebsleiter der Firma Frauscher. Das österreichische Familien-Unternehmen baut seit 1927 Boote, mittlerweile in dritter Generation. Eines seiner Schmuckstücke ist die „Demon 1414”, ein 880 PS starker „Daycruiser und Overnighter”, der seine Gäste mit bis zu 39 Knoten (72 km/h) übers Wasser befördert – vier Schlafplätze, ein Bad, zwei Sonnendecks und ganz viel James-Bond-Feeling inklusive. Kaufpreis des vollausgestatteten Vorführbootes: rund 1,5 Millionen Euro.
Sanft manövriert Markendorf die knapp 14 Meter lange, komplett in Österreich handgefertigte Luxus-Sportyacht durchs Hafenbecken. Passiert man die Hafenmauer, gilt keine Geschwindigkeitsbegrenzung mehr. Der Kapitän schiebt die beiden Gashebel nach vorne. Der „Dämon” prescht mit einer solchen Wucht los, dass sich die Mitfahrer festhalten müssen. Es geht, quasi „fliegend” übers Meer, vorbei an der Felsenküste um Santa Ponça in Richtung Peguera. „Bei diesem Speed wären wir in guten zwei Stunden im Hafen von Ibiza. Und das bei nur 200 Litern verbrauchtem Diesel-Kraftstoff”, erklärt Markendorf. Und weiter: „Das Boot gleitet auf einem Luftpolster, dadurch spürt man kein Schlagen, wenn man über Wellen fährt”. Markendorf steuert den Luxusliner gekonnt zwischen den Felsformationen hindurch, ehe es weiter in die Cala Fornells und schließlich nach Camp de Mar geht. Außerhalb der Buchten dürfen die Gäste, natürlich unter Markendorfs Aufsicht, auch mal ans Steuer. Fazit: Eine Frauscher-Yacht steuern ist kinderleicht. Gelenkt wird mit dem Steuerrad, oder wahlweise – und das ist vor allem für das Manövrieren im Hafen gedacht – per Joystick. Markendorf steht mit Rat und Tat zur Seite: „Alle Manöver, vor allem im Hafen, immer ganz sanft fahren.”
Von Camp de Mar aus geht es südöstlich, vorbei an Port Adriano und dem Leuchtturm von Cala Figuera, bis nach Portals Vells. Aufgrund des geringen Tiefgangs und hochfahrbaren Antrieben lässt sich das Boot auch in kleinen und flachen Buchten bis in die windstillste Ecke zirkeln. Jetzt wird geankert, im türkisblauen, karibikgleichen Wasser der „Dreifingerbucht”.
Die Musikanlage an Bord sorgt für den richtigen Sound, ein mobiler Barmann macht mit seinem Schlauchboot an der Frauscher fest, mischt Caipirinhas und alkoholfreie Cocktails. Bezahlt wird, selbst an Bord eines Schlauchboots, per Karte. Eine ausfahrbare Treppe ermöglicht es den Mitfahrern, bequem ins Meer zu steigen, unter den Blicken der Strandbesucher, die eine Mischung aus Bewunderung, Neugier und etwas Neid ausdrücken. Was für ein Nachmittag!
Zurück im Hafen, braungebrannt und glücklich, zeigt Robert Markendorf noch, wie sich die „Demon” per Joystick zur Tankstelle manövrieren und anschließend rückwärts einparken lässt – ein Kinderspiel. Schade, dass ein Tag so schnell verfliegt …