Es war eine der Schlagzeilen der diesjährigen Saison auf Mallorca: 1111 Bier hat ein deutscher Fußballverein an der Playa de Palma bestellt – und natürlich auch getrunken. Der SV Mochenwangen aus Baden-Württemberger hatte so im Juli einen neuen Bier-Rekord aufgestellt und viele Medien berichteten darüber. Die einen fanden die Aktion lustig, viele wiederum kritisierten den Alkoholkonsum. Jetzt meldet sich der Verein selbst zu Wort. Wie die "Schwäbische Zeitung" auf ihrem Onlineauftritt mitteilt, hätten die Bezirksligisten sich mit einer Stellungnahme an das Blatt gewendet. "Man stehe zu dem Bier-Rekord, aber es sei hier nicht ums Saufen gegangen, sondern darum, gemeinsam etwas zu erleben", schreibt die Zeitung und zitiert den Verein.
"Wir waren so ein geiler Haufen mit 56 Personen aus verschiedenen Altersschichten von 19 bis 67 Jahren. Alle hatten einen Riesenspaß und gemeinsam abgefeiert; was es heute leider fast nirgends mehr gibt: Jung und Alt zusammenzubringen, um Gemeinsames zu erleben", wird Rainer Wetzel vom SV Mochenwangen zitiert. Und im Gegensatz zu der Berichterstattung der deutschen Medien sei man "kein Suff– oder Sauf–Verein", sondern ganz anders eingestellt, erklären sich die Verantwortlichen: "Als Verein gehe man (…) tatsächlich verantwortungsbewusst mit dem Thema Alkohol um. Man gebe den jungen Menschen mit, sich selbst zu reflektieren und man sensibilisiere für die Gefahren des Alkoholkonsums", heißt es weiter in dem Artikel.
Aber Moment mal! Berechnungen der MM-Redaktion zufolge hat bei dieser Aktion jeder durchschnittlich 19,84 Biergläser à 0,3 Liter getrunken, was fast sechs Litern pro Person entspricht. Doch auch da hat der Verein eine Erklärung. Denn das "eigentliche Problem sei nicht, dass man sich bei einem Mannschaftsausflug einmal im Jahr gehen lasse, sondern dass das ganze Jahr über Alkohol in rauen Mengen getrunken werde", wie etwa auf Dorffesten. Der Verein verteidigt auch Mallorca als Partyinsel, schreibt die Schwäbische Zeitung: "Die Partyhochburg El Arenal mit ihrer 'Schinkenstraße' sei auch nichts anderes als etwa die Reeperbahn in Hamburg, 'die längste Theke der Welt' in Düsseldorf, oder Feste wie der Cannstatter Wasen in Stuttgart, die ebenfalls jährliche Anlaufstellen von Mannschafts– und Vereinsausflügen seien."