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Oma-Uhr, Holzstühle, "Cortado": So urig geht es in der Bar La Unión in Sa Cabaneta zu

Wie ein mallorquinisches Café Dorfwohnzimmer und Kulturschauplatz zugleich ist ...

Oma-Uhr, Holzstühle, "Cortado": In der Bar La Unión in Sa Cabaneta geht regelmäßig die Post ab | Anja Schmidt

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Die hölzerne Standuhr zeigt 9.30 Uhr an, als Javier Cobos einer Gruppe eintretender Kunden zulächelt. Der 40-jährige Besitzer des Cafés 
La Unión in Sa Cabaneta wechselt ein paar Worte mit ihnen und macht sich – ohne eine Bestellung erhalten zu haben – auf den Weg zur Kaffeemaschine, schäumt die Milch auf, für etliche Cortados und Cafés con leche. Schließlich kennt er seine Gäste und ihre Vorlieben.

Javiers Kundschaft startet hier mit dem ersten Koffein in den Tag oder verbringt im Café ihre „Merienda”, eine Art Zwischenpause mit Snack am Vormittag. Ein paar Meter weiter befindet sich das Rathaus, fünf der dortigen Mitarbeiter sitzen hier an einem Tisch, erzählen und lachen, mit Kaffee vor sich und eine Tostada – ein getoastetes Brötchen mit geriebener Tomate und etwas Olivenöl – in der Hand. Andere Gäste stehen an der langen Steintheke oder sitzen an den Tischen unter zahlreichen Landschaftsgemälden, die die Flora und Fauna der Insel eingefangen haben. Zu sehen sind bunte Fische, hohe Felsen, Klippen und sogar Abstraktes. Das tiefblaue Meer fehlt auf den Bildern ebenfalls nicht. Die Bar organisiert häufig Ausstellungen. Dieses Mal schmücken Werke der Künstlerin Malén Solleras die Wände. Das Publikum fügt sich perfekt in den ebenso malerischen wie zugleich architektonisch-mallorquinischen Hintergrund ein.

Der große Raum strahlt mit vielen Weihnachtslichtern, die an aufgehängten Ästen prangen, Gemütlichkeit aus. Moderne und Tradition treffen sich in der Innen-Einrichtung wieder: Ein uralter massiver Kühlschrank aus dunklem Holz, historische Familienfotografien in Schwarz-Weiß neben bunt blinkenden Spielautomaten. Eine große Auswahl an Spirituosen, zwischen denen Siurells, jene Tonfiguren, für die Sa Cabaneta berühmt ist, herausschauen. Am Fenster winkt eine goldene japanische Glückskatze lächelnd dem Publikum entgegen. Die überwiegend um die 40 Jahre alten Gäste unterhalten sich laut und fröhlich, auch zahlreiche Rentner sind zugegen. Jeder kennt jeden. Gefühlt ist das ganze Dorf in diesen Stunden anwesend und scheint sich hier vertraut zu fühlen wie im eigenen Wohnzimmer.

Javier Cobos hat aus dem Café einen ganz besonderen Treffpunkt geschaffen: Einen Ort, an dem die Einwohner zwar täglich zum Start in den Tag bei einem Kaffee zusammenkommen, ohne dass es jemals eintönig wird. Denn in der Bar Unión herrscht in der vertrauten Gemeinschaft immer ein morgendlicher Austausch, wie er auf Mallorca im Inselinnern gerne gepflegt wird.

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