Er hat mit 13 Jahren sein erstes Buch auf Mallorca geschrieben, und in seinem 15. Lebensjahr ist nun das zweite herausgekommen. Der Kinderbuchautor Mika Bluhm hat bereits jetzt ganz klare Vorstellungen, wie es bei ihm weitergehen soll. Solch einen klaren Plan für das eigene Leben haben viele Erwachsenen nicht.
"Ich möchte Autor werden, was anderes kommt gar nicht infrage", sagt der Teenager selbstbewusst und mit fester Stimme. "Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, ist das eigentlich auch ganz logisch", resümiert Mika, als würde er auf 50 vergangene Jahre seines Lebens zurückblicken: "Wenn ich mit meinen Eltern oder Freunden gespielt habe, ging das nicht einfach so. Ich hatte vorher schon ein genaues Drehbuch im Kopf, in dem jeder Mitspieler von mir eine Rolle zugeteilt bekam und diese auch spielen musste. Das war für die anderen nicht so toll, aber ich war happy", sagt Mika und grinst.
Eine kreative Ader habe er schon immer gehabt. Nachdem er einen Comiczeichenkurs geschenkt bekommen hatte, begann er seine eigenen Bildergeschichten zu kreieren. "Aber irgendwann wurden die Texte immer länger und ich erkannte, dass mir das Schreiben mehr Freude bereitet als das Malen", so der 15-Jährige.
Sein erstes Buch, "Die Heiterkeitshelden – Irgendwo im Nirgendwo", folgte bald. Mika erzählt darin aus Sicht eines kleinen Jungen die Geschichte einer Familie, die sich auf dem Weg zum Campingurlaub nach Frankreich verfährt. Der tollpatschige Opa macht dabei aus jeder Situation das Beste.
"Die Idee beruht auf einer wahren Begebenheit. Als mein Vater sich auf Mallorca mit der Familie im Auto verfahren hatte, kamen wir irgendwo raus und hatten keine Ahnung, wo. Das hatte mich zum Nachdenken gebracht: Was kann einer Familie denn alles passieren, wenn so viele grundlegend verschiedene Charaktere auf engem Raum für längere Zeit zusammen sind", fragt Mika rhetorisch. Es seien eben solche Situationen im wahren Leben, die seine Fantasie in die Gänge bringen und dazu führen, dass er auch einmal mehr als zwei Wochen in seinem Zimmer verbringe und nichts anderes mache als zu schreiben. "Ich bin da schon immer etwas aus dem Raster gefallen. Während sich andere Teenager irgendwo treffen, setze ich mich an mein Laptop und tippe", so der 15-Jährige.
Die Entscheidung, sein Buch ohne Verlagsunterstützung selbst herauszubringen, habe er nie bereut. "Ich wollte den ganzen Prozess nachvollziehen können und habe dadurch so viel gelernt, dass ich mich ein gutes Stück weiterentwickeln konnte", schlussfolgert Mika wie ein Erwachsener und hört sich durch seine Eloquenz und Wortwahl nicht wie ein Teenager an. Er sei früher immer schüchtern gewesen. Durch die Kontakte mit Autoren, Lesern, Lektoren und dem Illustrator habe er sich jedoch verändert und genieße Konversationen ganz ohne Scheu.
Am 8. April erschien nun der zweite Teil der Heiterkeitshelden. Dafür ist Bluhm nach Deutschland und hielt fünf Buchlesungen in vier Tagen, denn er hofft auf den baldigen Sprung zum bekannten Autor. Das wurde ihm bewusst, als er die Frankfurter Buchmesse mit seinem Erstwerk unter dem Arm besuchte und sich mit anderen Gleichgesinnten vernetzte.
Manch anderer Schreiberling empfindet die große Konkurrenz – egal in welchem Alter – als einschüchternd. Nicht so Mika Bluhm: "Das hat mich richtig angespornt, weiterzumachen! Bald will ich auch auf der Buchmesse an meinem eigenen Stand stehen und zu den Großen gehören!"