Die Schauspielerin Kaja Schmidt-Tychsen ist seit 13 Jahren fester Bestandteil der RTL-Serie "Alles was zählt". Im November war die Darstellerin mit ihrer Film-Crew für knapp eine Woche für Dreharbeiten auf der Insel. Mit MM sprach die Künstlerin über ihre Liebe zu Spanien, das Lebensgefühl auf Mallorca und den Unterschied zu ihrer Wahlheimat Galicien im Nordwesten der Iberischen Halbinsel.
Mallorca Magazin: Frau Schmidt-Tychsen, wie lange sind Sie hier bei dem Dreh für die RTL-Serie "Alles was zählt" auf Mallorca vor Ort?
Kaja Schmidt-Tychsen: Ich bin vom ersten bis zum letzten Drehtag hier mit dem Team dabei. Insgesamt haben wir sechs Arbeitstage vorgesehen, wobei es einen Puffertag gibt, falls etwas schiefgehen sollte.
MM: An welchen Spots auf der Insel dreht Ihr Team?
Schmidt-Tychsen: Wir haben an verschiedenen Orten und Schauplätzen gedreht. Heute war es Palma, in den kommenden Tagen haben wir das Hotel Zoetry in Llucmajor im Visier. Zudem fahren wir für weitere Aufnahmen an den Sandstrand Sant Joan in Alcúdia. Etwas spektakulär wird eine Szene an den Steilklippen von Cala Pi sein, in der auch Stunts vollführt werden.
MM: Kennen Sie die Baleareninsel von früheren Aufenthalten? Hatten Sie schon einmal beruflich hier zu tun?
Schmidt-Tychsen: Ich kannte die Insel von Besuchen her, drehe aber zum ersten Mal hier. Tatsächlich liebe ich Mallorca, mir gefällt alles so gut hier, die Architektur, dieser schöne alte Stil der Häuser, die warmen Farben der Steine, die Berge und die Vegetation, es ist so schön hier. Auch beim Dreh haben wir Glück und es stimmt so ziemlich alles. Das Wetter ist super, die Leute sind nett und die Stimmung ist toll. Man will überhaupt nicht mehr weg von hier und zurück nach Deutschland. Am Aufnahmeort ist es entspannt und bisher läuft alles reibungslos.
MM: Diese lockere, entspannte und positive Atmosphäre ist am Film-Set tatsächlich zu spüren. Wie erklären Sie sich das, dass alles so reibungslos und scheinbar perfekt abläuft?
Schmidt-Tychsen: Bei „Alles was zählt” sind wir ein richtig netter Haufen und kennen uns schon sehr lange. Aber auch die Chemie zwischen uns und dem spanischen Team, den Kameramännern, Aufnahmeleitern und Statisten, stimmt einfach und es ist sehr familiär. Wir sind alle miteinander kompatibel, es läuft alles sehr professionell ab, ohne dass wir es vorher einstudiert haben. Eigentlich möchte ich nur noch auf Mallorca drehen. (lacht)
MM: Wann werden die Mallorca-Szenen bei "Alles was zählt" zu sehen sein?
Schmidt-Tychsen: Das Mallorca-Material wird in den gewöhnlichen "AWZ"-Folgen zu sehen sein.
MM: Worauf freuen Sie sich besonders beim Dreh hier?
Schmidt-Tychsen: Ich habe mich besonders auf Palma gefreut. Und das zu Recht, denn es war ein herrlicher erster halber Drehtag hier. Natürlich sehe ich auch den Szenen am Meer entgegen.
MM: Wie lange dauert so ein Drehtag? Und was steht danach auf dem Programm?
Schmidt-Tychsen: Wir fangen frühmorgens um 7.40 Uhr an, wobei es dann schon bis 20 Uhr abends gehen kann. Das sind zwar über zwölf Stunden, doch haben wir eine Pause und werden mit einem Catering-Service mit bestem Essen versorgt. Am Abend wollen wir mit der Crew Tapas essen gehen und dazu Wein genießen. Wir sind zwar in einem Hotel mit einem Außen- und Innen-Swimmingpool untergebracht, doch schließt die Anlage leider schon um 18 Uhr. Daher werde ich es nur am Sonntag ins Schwimmbecken schaffen.
MM: Beim Dreh haben Sie mit einem weiteren Protagonisten der Serie auf der Straße eine beeindruckende Tanzeinlage zu akustischer Gitarrenmusik hingelegt. Können Sie etwa Flamenco, Tango oder gar Bolero tanzen?
Schmidt-Tychsen: Es war alles frei improvisiert. Es ging uns nicht darum, die Tanzfiguren perfekt zu vollführen, sondern wir wollten eher in dieses typisch spanische Lebensgefühl eintauchen und es rüberbringen.
MM: Was genau macht für Sie dieses typisch spanische Ambiente aus?
Schmidt-Tychsen: Mallorca strahlt in dieser Hinsicht eine Art Zufriedenheit für mich aus, alles ist leichter und entspannter. Es lässt sich hier viel einfacher aushalten als im verregneten Deutschland.
MM: Sie besitzen ja ein Haus in Spanien, doch nicht auf Mallorca, sondern in Galicien im Nordwesten des Landes. Das Haus haben Sie selbst renoviert. Ist das richtig?
Schmidt-Tychsen: Ja, das stimmt. Ich bin ein Nordlicht, und ein großer Fan des Atlantiks, obwohl ich das Mittelmeer auch sehr mag. Ich kann zwar nicht gut Wellenreiten, doch versuche ich mich trotzdem in der Sportart und bekomme sogar jetzt zu Weihnachten ein Surfboard geschenkt. Mein 14-jähriger Sohn Ruwen wollte unbedingt, dass wir hier auf der Insel ein Haus kaufen. Hier ist es für einen Jugendlichen viel interessanter, da viel mehr los ist als in Galicien, das für mich für Ruhe und Einsamkeit steht. Mallorca strahlt eher Geselligkeit aus, hier geht man abends eher noch aus, um einen Aperol zu trinken.
MM: Sie und Ihr Ehemann haben ja in Dänemark geheiratet. Ist Ihr Mann demnach auch eher ein Nordlicht? Planen Sie in Zukunft mehr Zeit in Galicien, in Dänemark oder auf Mallorca zu verbringen?
Schmidt-Tychsen: Mein Mann kommt aus dem Rheinland, hat demnach kein nordisches Gemüt, doch braucht er die Einsamkeit noch mehr als ich. Ich persönlich liebe beide Orte, Galicien und Mallorca, die für mich sehr gegensätzlich sind. Doch möchte ich zunächst noch stärker an meinen Spanischkenntnissen feilen. Derzeit lerne ich noch mithilfe einer Sprach-App, jedoch reicht das nicht aus. Gerne würde ich einen richtigen Sprachkurs belegen, doch das ist zeitlich schwer mit meinem Job in Einklang zu bringen.
MM: Sie spielen bei "Alles was zählt" die Jenny Albrecht, die die Geschäftsführerin des St. Vinzenz-Krankenhauses ist. Fällt es Ihnen leicht, in diese Rolle hineinzuschlüpfen? Sind Sie privat auch so ein verbissener und ehrgeiziger Typ?
Schmidt-Tychsen: Im normalen Leben bin ich eher das genaue Gegenteil, und bin sehr locker. Vielleicht ist das der Grund, warum ich so gut die Figur der Jenny Steinkamp verkörpern kann, weil sie letztendlich von meinem persönlichen Naturell weit weg ist. Es ist eine wichtige und große Rolle, in die ich seit 13 Jahren schlüpfe, die mir viel Spaß macht und mir leicht fällt. Zuvor habe ich viel Theater gespielt und war bei Engagements in Stücken wie „Ronja die Räubertochter” auf der Bühne. Das war eine tolle Zeit, doch momentan drehe ich lieber vor der Kamera. Beim Film und Fernsehen kann man durch kleine Gesten und Bewegungen, etwa eine hochgezogene Augenbraue, viel erzählen und Gefühle transportieren. Beim Theater verhält es sich genau umgekehrt. Man muss viel agieren, um Emotionen und die kleinsten Dinge auszudrücken. Ich liebe beides, und schließe nicht aus, dass ich auch mal wieder Bühnenstücke machen werde.